Stern-Stadt nun in Welterbeliste UNESCO adelt das sächsische Herrnhut
26.07.2024, 10:07 Uhr Artikel anhören
Die Kirche der Brüdergemeine Herrnhut, die nun zum UNESCO-Welterbe gehört.
(Foto: picture alliance/dpa)
Der Ort Herrnhut in Sachsen entstand ab 1722 - unter des "Herrn Hut" sollte die kirchliche Siedlung stehen. Seitdem hat er eine große Strahlkraft weit über die Landesgrenzen hinaus entwickelt. Nun erkennt auch die UNESCO das an und macht die Kleinstadt in der Oberlausitz zur Nummer 53 auf der deutschen Welterbeliste.
Die UNESCO, die UN-Organisation für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation, hat die sächsische Kleinstadt Herrnhut als Teil der Siedlungen der Herrnhuter Brüdergemeine als neues Welterbe ausgezeichnet. Das zuständige Komitee der UNESCO gab die Entscheidung an diesem Freitag auf seiner 46. Sitzung im indischen Neu-Delhi bekannt.

Vielen Deutschen ist der Ort bekannt durch die Herrnhuter Sterne.
(Foto: Robert Michael/dpa-Zentralbild/Z)
Herrnhut ist der Ursprung für die Evangelische Brüdergemeine. Glaubensflüchtlinge aus Mähren hatten den Ort 1722 gegründet. Das fehlende "d" im Namen der Gemeinde "Brüdergemeine" ist der Sprache dieser Zeit geschuldet, als man noch von Gemeine sprach.
Neue Siedlungen in anderen Ländern

Salshuset, eine mährische Kirche in der evangelischen Siedlung Christiansfeld.
(Foto: IMAGO/Pond5 Images)
Als sich die Brüder-Unität später weltweit ausbreitete, trugen Missionare aus der Oberlausitz auch den Bauplan für neue Siedlungen in andere Länder. Mit Christiansfeld in Dänemark wurde eine davon bereits 2015 als Welterbe der UNESCO anerkannt.
Herrnhut kam nun über einen transnationalen Erweiterungsantrag selbst auf die Liste. Die Stadt in Ostsachsen strebte die Anerkennung zusammen mit Bethlehem in Pennsylvania in den USA und Gracehill in Nordirland an.
"In Vielfalt vereint"

Denkmal für Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf, der protestantischen Glaubensflüchtlingen Asyl in der Lausitz bot, vor der Kirche der Herrnhuter Brüdergemeine.
(Foto: picture alliance/dpa)
Sie freue sich über die Entscheidung des Welterbekomitees, erklärte die Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission, Maria Böhmer. "Die Siedlungen der Herrnhuter Brüdergemeine stehen für den kulturellen und geistigen Austausch über Ländergrenzen und Kontinente hinweg. Sie sind in Vielfalt vereint und damit ein Sinnbild für die Welterbe-Idee."
Graf Nikolaus Ludwig von Zinzendorf (1700-1760) hatte den protestantischen Glaubensflüchtlingen aus Mähren einst Land für die Ansiedlung in der Oberlausitz zur Verfügung gestellt. Exakt am 17. Juni 1722 fällte der Zimmermann Christian David den ersten Baum, um den neuen Ort unter des "Herrn Hut" zu bauen.
In Deutschland gibt es damit inzwischen 53 Welterbe-Stätten.
Das UNESCO-Welterbekomitee tagt noch bis Mittwoch. Am Samstag wird eine Entscheidung über eine weitere mögliche deutsche Welterbestätte erwartet. Dabei geht es um das Residenzensemble in Schwerin, das aus knapp 40 verschiedenen Gebäuden besteht. Zentrum ist das Schweriner Schloss, in dem heute der Landtag von Mecklenburg-Vorpommern seinen Sitz hat. Seit zehn Jahren steht die Landeshauptstadt Mecklenburg-Vorpommerns auf der Vorschlagsliste Deutschlands für das UNESCO-Welterbe.
Quelle: ntv.de, abe/AFP/dpa