Demo in Sachsen-Anhalt gestört Hitlergruß und "Sieg Heil"-Ruf beim CSD
13.08.2023, 13:16 Uhr Artikel anhören
Auch in anderen Städten kam es bereits zu queerfeindlichen Vorfällen bei einer CSD-Demo.
(Foto: picture alliance/dpa)
Erneut kommt es bei einem Christopher Street Day zu einem Zwischenfall aus dem rechtsextremen Spektrum. Rund zwei Dutzend Personen stören die Demo in der kleinen Stadt Weißenfels, teils mit Nazi-Parolen. Die Polizei erstattet Anzeige.
Mutmaßliche Rechtsextremisten haben den Christoper Street Day (CSD) in Weißenfels in Sachsen-Anhalt gestört. Wie eine Polizeisprecherin in Halle mitteilte, stellten Beamte während der Veranstaltung am Samstag die Identität von 23 Beteiligten einer "Störaktion" fest und erstatteten deshalb Anzeigen. Einige von ihnen warfen demnach mit Gegenständen. In einem Fall zeigte ein Verdächtiger demnach den Hitlergruß und rief "Sieg Heil".
Wegen dieses Vorfalls erstatteten die Einsatzkräfte nach eigenen Angaben eine Strafanzeige wegen Verwendens verfassungswidriger Kennzeichen, die weiteren Ermittlungen zu der "Störaktion" liefen. Nach Angaben der Sprecherin war von einem rechtsextremistischen Hintergrund auszugehen. Bereits im Vorfeld des CSD hatten es laut Organisatoren und Polizei Drohungen der neonazistischen und rechtsextremistischen Kleinstpartei Der Dritte Weg gegen die Demo gegeben. Sowohl in sozialen Medien als auch auf Flugblättern wurde mit teils homophoben Aussagen Stimmung gegen den CSD gemacht.
Laut Polizei nahmen etwa 600 Menschen an dem CSD in der kleinen Gemeinde im Burgenlandkreis teil, nach den Störungen zu Beginn verlief die Veranstaltung demnach "ohne größere Vorkommnisse". Auch die Linke im Burgenlandkreis, aus deren Reihen die beiden Hauptorganisatoren kamen, bezeichnete die Stimmung im Onlinedienst Twitter, der inzwischen in X umbenannt wurde, im weiteren Verlauf als "angenehm, freundlich und ausgelassen". Demnach nahmen 800 Menschen teil.
Landrat erklärt Solidarität
Zugleich verwies die Linke auf "Probleme" und kritisierte die Polizei wegen mangelnder Vorbereitung. "Die Ordnungsbehörden waren leider (mal wieder) unzureichend auf die rechtsextreme Bedrohungslage vorbereitet", erklärte die Partei. Deshalb habe der Demonstrationszug auch mit Verspätung starten müssen.
Der Landrat des Burgenlandkreises, Götz Ulrich von der CDU, dankte Organisatoren und Teilnehmenden. Er selbst hatte die Schirmherrschaft für den Weißenfelser CSD übernommen. Er sehe seine Aufgabe darin, sich "an die Seite von Menschen zu stellen, deren Rechte bedroht sind", erklärte er auf Twitter. "Das gilt erst recht, wenn Nazis versuchen, den #CSDBLK zu stören und Teilnehmende einzuschüchtern." CSDBLK war der Twitter-Hashtag für die Veranstaltung.
Der Christopher Street Day wird weltweit gefeiert. Die Bewegung geht auf Ereignisse im Juni 1969 zurück, als Polizisten in New York eine Bar in der Christopher Street stürmten und so einen Aufstand von Schwulen, Lesben und Transmenschen auslösten.
Quelle: ntv.de, spl/AFP