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Milliardenprogramm gefordert Hochwasserlage bleibt kritisch - aber Regen lässt nach

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Viele Regionen Deutschlands kämpfen weiterhin mit dem Hochwasser, doch jetzt ist zumindest ein Ende des Dauerregens in Sicht. Der Feuerwehrverband dringt derweil auf ein Zehn-Milliarden-"Sonderprogramm", um die Sicherheitsbehörden angesichts des Klimawandels krisenfest zu machen.

Das Hochwasser macht den Einsatzkräften weiter vielerorts schwer zu schaffen. Betroffen sind vor allem der Süden Sachsen-Anhalts und Teile Niedersachsens. In Bayern bleibt die Lage im Norden und Osten kritisch. Auch aus Hessen wurden steigende Pegelstände gemeldet.

Immerhin soll in Niedersachsen die lange Dauerregenphase am Vormittag zu Ende gehen. Es besteht aber weiter Hochwassergefahr an vielen Bächen und Flüssen. Auch in Bayern wurden die Dauerregenwarnungen am Abend aufgehoben. Damit erreichte die nordbayerische Hochwasserlage ihren Höhepunkt - sie bleibt in den Gebieten nördlich der Donau aber angespannt. An der Meldestelle der oberpfälzischen Stadt Cham stieg der Pegelstand des Flusses Regen am Donnerstagabend wieder an. Damit besteht erneut die Gefahr, dass Grundstücke oder Keller überflutet werden könnten oder Verkehrsverbindungen gesperrt werden müssten, wie aus Daten des Wasserwirtschaftsamts Regensburg hervorgeht. An der Meldestelle der nordhessischen Gemeinde Guxhagen stieg der Pegelstand der Fulda in der Nacht zum Freitag ebenfalls stark an.

"Zehn Milliarden Euro zusätzlich notwendig"

Der Präsident des Deutschen Feuerwehrverbands, Karl-Heinz Banse, sagte der Funke Mediengruppe: "Der Klimawandel wird dazu führen, dass Deutschland in Zukunft häufiger und intensiver Starkregen und Hochwasser durchleben wird. Deutschlands Sicherheitsbehörden müssen krisenfest werden." Dafür brauche es ein Sonderprogramm, ähnlich wie es nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine von Seiten der Bundesregierung für die Bundeswehr auferlegt wurde. Banse hob hervor: "Zehn Milliarden Euro zusätzlich aus dem Bundeshaushalt für den Schutz der Bevölkerung ist notwendig. Damit können wir wichtige Geräte für den Einsatz anschaffen: Sandsackfüllmaschinen, Pumpensysteme, geländegängige Fahrzeuge."

Grünen-Chef Omid Nouripour plädiert für eine stärkere Zentralisierung des Katastrophenschutzes. Man müsse "das Bundesamt für Bevölkerungsschutz weiterentwickeln, damit es bei länderübergreifenden Katastrophen mehr Verantwortung übernehmen kann", sagte Nouripour dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Hier haben wir im Koalitionsvertrag gute Verabredungen getroffen, die es nun umzusetzen gilt." Wichtig sei auch, Feuerwehr, Technisches Hilfswerk (THW) und Hilfsorganisationen so auszurüsten, dass sie auf Katastrophenlagen angemessen reagieren könnten.

Künftig mehr Extremwetter erwartet

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"In den kommenden Jahren werden wir eine weitere Zunahme von Extremwetterereignissen erleben - diese Realität muss sich auch in der Ausstattung von Feuerwehr, THW und Hilfsorganisationen widerspiegeln", sagte Nouripour. Der Grünen-Politiker Jan-Niclas Gesenhues will eine umsichtigere Planung von Baugebieten. "In der Vergangenheit wurde zu stark in Überflutungsgebiete reingebaut. Wohnbebauung ist dadurch zu nah an Gewässer herangerückt", sagte der umweltpolitische Sprecher seiner Fraktion den "Web.de News".

Bundesverkehrsminister Volker Wissing bezeichnete die Hochwasserlage in Deutschland als sehr ernst. "Ich stehe daher im engen Austausch mit dem Deutschen Wetterdienst, der Autobahn GmbH sowie der Deutschen Bahn AG", sagte der FDP-Politiker. "Ich danke vor allem den vielen Helferinnen und Helfern, die vor Ort unermüdlich im Einsatz sind."

Quelle: ntv.de, ino/dpa

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