Ursprung vermutlich in Kebab Hunderte Fälle von Salmonellen in Hühnerfleisch festgestellt
27.10.2023, 16:29 Uhr Artikel anhören
Hühnerfleisch, das in Kebab verwendet wurde, soll Ursprung für zahlreiche Salmonellenfälle in Europa und den USA sein.
(Foto: picture alliance / GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com)
Salmonellen können beim Menschen schwere Darmentzündungen auslösen. In der EU nehmen die Bakterienausbrüche lange Zeit ab. Nun treten sie aber in großem Stil wieder auf: In 15 europäischen Staaten und den USA werden Salmonellen in Hühnerfleisch entdeckt - in 335 Fällen.
Ein Ausbruch von Salmonellen in Verbindung mit Hühnerfleisch hat mittlerweile 16 Länder erfasst. Seit Jahresbeginn seien 335 Fälle aus 14 EU-Staaten sowie Großbritannien und den USA gemeldet worden, wie die EU-Gesundheitsbehörde ECDC mitteilte. Der wahrscheinlichste Ursprung sei Hühnerfleisch, das unter anderem in Kebab verwendet worden sei.
Der Ausbruch umfasse drei Gruppen von Salmonella Enteritidis ST11, schrieb die in Stockholm ansässige Behörde in einer gemeinsamen Einschätzung mit der Europäischen Lebensmittelbehörde EFSA. Man rechne damit, dass es weitere Fälle geben werde. Die EFSA berichtet, dass die Zahl der Salmonellenfälle in der EU zwischen 2004 und 2009 halbiert werden konnte. In den letzten Jahren seien die Zahlen aber weniger stark zurückgegangen.
Bakterien, die denjenigen ähnelten, die den Ausbruch verursachten, seien in Proben von Hühnerfleisch und in Hühner-Kebab entdeckt worden, erklärten die EU-Behörden. Rückverfolgungen der Lebensmittel wiesen auf sieben Endproduzenten in Polen sowie einen in Österreich hin. Die Analyse der Handelsverbindungen des Hühnerfleischs wiesen in mindestens einem Fall einen gemeinsamen Ursprung der Verunreinigung in Österreich, Dänemark und Italien auf. Jedoch seien keine mikrobiologischen Hinweise für eine Verunreinigung in deren Produktionsstätten gefunden worden, hieß es weiter. Eine Rückverfolgung sei nicht möglich gewesen, sodass die Rolle der Endproduzenten, ihrer Lieferanten und beteiligter Lebensmittelunternehmer als Infektionsquellen nicht geklärt werden konnte.
18 Krankheitsfälle in Deutschland
Im August hatte es Berichte über Salmonellen in Produkten aus Polen gegeben. Zwischen März und August informierte das Land andere europäische Staaten neunmal über Salmonellen-verseuchtes Hühner-Kebab, wie aus der Datenbank des Europäischen Schnellwarnsystems für Lebensmittel und Futtermittel (RASFF) hervorgeht. Die österreichische Gesundheitsbehörde hatte laut "Tagesschau" zudem berichtet, dass dort von Februar bis Anfang Juli 27 Menschen erkrankt seien - im Zusammenhang mit Hühner-Kebab. In Deutschland gab es demnach in diesem Jahr laut der Einschätzung insgesamt 18 Fälle, die darauf zurückgehen. Neun Erkrankte in drei Ländern mussten den Angaben zufolge im Krankenhaus behandelt werden, in Österreich ist eine Person an den Folgen der Erkrankung gestorben.
Salmonellen sind Bakterien, deren Stoffwechselprodukte beim Menschen eine akute Darmentzündung auslösen können. Diese sogenannte Salmonellose gehört nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) zu den häufigsten bakteriellen Erkrankungen beim Menschen. Eine typische Salmonelleninfektion äußert sich dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit zufolge durch Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Fieber und Durchfall. Die Symptome können mehrere Tage anhalten. In der Regel heilt die Erkrankung auch ohne ärztliche Behandlung nach wenigen Tagen aus. Insbesondere bei Kleinkindern und älteren Menschen kann der Durchfall allerdings schnell zu einer lebensgefährlichen Austrocknung des Körpers oder zu einer allgemeinen Infektion des Körpers führen. Daher sollte in diesen Fällen dringend ein Arzt aufgesucht werden.
Salmonellen kommen laut dem Bundesamt im Magen-Darm-Trakt vieler Haus- und Wildtiere vor, bei denen die Infektion häufig mild und symptomlos verläuft. Allerdings können infizierte Tiere phasenweise oder andauernd Salmonellen ausscheiden und stellen somit eine Infektionsquelle für andere Lebewesen dar. Die Erreger gelangen beispielsweise über kontaminiertes Fleisch, Wurstwaren oder rohe, unzureichend erhitzte Eier in die Nahrung. Salmonellen vermehren sich ab 7 Grad Celsius. Sie werden nur durch gründliches Erhitzen der Lebensmittel auf mindestens 70 Grad Celsius abgetötet, schreibt das Bundesamt auf seiner Website.
Quelle: ntv.de, als