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Keine reine Männerdomäne mehr Immer mehr Menschen besitzen einen Jagdschein

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Tierschützer würden das Jagen als Hobby gerne abschaffen.

Tierschützer würden das Jagen als Hobby gerne abschaffen.

(Foto: picture alliance / Countrypixel)

Selbst in den Corona-Jahren machen viele Menschen in Deutschland unter erschwerten Bedingungen ihren Jagdschein. Die Zahl der Inhaber hat in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen. Auch Frauen sind vermehrt dabei.

In Deutschland haben immer mehr Menschen einen Jagdschein. In der Jagdsaison 2021/22 (1. April bis 31. März) seien es knapp über 400.000 Männer und Frauen gewesen, teilte der Deutsche Jagdverband anlässlich der Internationalen Grünen Woche mit. Das seien fast 7000 mehr als in der Saison zuvor. 1991/92 hätten bundesweit fast 320.000 Menschen einen Jagdschein gehabt.

Auch immer mehr Frauen gehen den Angaben zufolge jagen. "Glücklicherweise ist die Jagd nicht mehr eine reine Männerdomäne, das ist ähnlich wie bei der Feuerwehr", sagte der stellvertretende Geschäftsführer des Jagdverbandes, Torsten Reinwald. In Deutschland sind nach Verbandsangaben inzwischen 11 Prozent der Menschen mit Jagdschein weiblich. In den Jagdkursen seien es derzeit 28 Prozent Frauen - "Tendenz seit 2011 steigend".

In der Corona-Zeit seien die Bedingungen der Ausbildung laut Jagdverband erschwert gewesen, da Präsenzunterricht nicht durchgängig möglich gewesen sei. "Trotzdem hat sich die Zahl der Prüflinge kaum verändert", sagte Reinwald. "Menschen, die sich für die Jagd interessieren, wollen intensive Naturerlebnisse. Natürlich hat Corona diesen Wunsch noch forciert, als alle viel in den eigenen vier Wänden waren."

Für einen Jagdschein muss eine staatliche Prüfung bestanden werden. Darin geht es dem Jagdverband zufolge zum Beispiel um Artenschutz, Prävention von Tierseuchen und Wildschäden sowie Hilfe bei Wildunfällen.

Jagen ist besonders in Norddeutschland beliebt

Bezogen auf die Einwohnerzahl gibt es die meisten Jägerinnen und Jäger in Mecklenburg-Vorpommern (8,6 pro 1000 Einwohnerinnen und Einwohner), gefolgt von Schleswig-Holstein (7,6) und Niedersachsen (7,5). In Deutschland gibt es den Angaben zufolge 4,9 Menschen mit Jagdschein pro 1000 Einwohnerinnen und Einwohner.

In Deutschland werden laut Jagdstatistik jährlich Millionen von Tieren getötet. Dazu gehören zum Beispiel die Nutria-Biberratten. Das Nagetier zählt zu den 100 weltweit besonders problematischen invasiven Arten. Nutrias können heimische Arten und Ökosysteme schädigen.

Jagen ist zudem auch eine Freizeitbeschäftigung. Organisationen wie der Verein "Wildtierschutz Deutschland" fordern die Abschaffung der Hobbyjagd.

Quelle: ntv.de, rog/dpa

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