Mehr Fälle von Sextortion Meta löscht 63.000 Konten wegen sexueller Erpressung
24.07.2024, 19:08 Uhr Artikel anhören
Auch in Deutschland sind bereits Tausende Menschen mit Sexbildern erpresst worden.
(Foto: picture alliance/dpa)
Der Meta-Konzern greift durch und löscht rund 63.000 Konten, Seiten und Gruppen. Sie alle sollen im Zusammenhang mit "Sextortion" gestanden haben. Bei dieser Masche erpressen Kriminelle Menschen mit Sexbildern. Eine Gruppe soll besonders für einen Anstieg dieser Straftat verantwortlich sein.
Im Kampf gegen sexuelle Nötigung und Erpressung im Internet hat der Online-Riese Meta rund 63.000 Facebook-Konten gelöscht. Die betroffenen Accounts seien in Nigeria erstellt worden, teilte das Unternehmen mit. Geschlossen wurden demnach auch Gruppen und Seiten auf der Plattform, über die neue mutmaßliche Betrüger für sogenannte Sextortion rekrutiert und geschult werden sollten.
Opfer dieser Masche lassen sich in der Annahme, mit Gleichaltrigen zu chatten, zum Absenden von Nacktfotos verführen, nur um daraufhin erpresst zu werden. Täter drohen Betroffenen mit der Veröffentlichung der Bilder, wenn sie ihnen nicht eine bestimmte Summe zahlen oder online sexuelle Handlungen vornehmen.
Für Aufsehen sorgte zuletzt etwa ein Fall um zwei Brüder, die sich schuldig bekannten, Teenager und junge Männer im US-Staat Michigan sexuell genötigt und erpresst zu haben. Eines der Opfer nahm sich das Leben. Entsetzen löste auch der Fall um einen Hilfssheriff aus Virginia aus, der sich online gegenüber einer 15 Jahre alten Teenagerin als Gleichaltriger ausgab, dann deren Mutter und Großmutter tötete und die Jugendliche entführte.
Phänomen auch in Deutschland
In jüngsten Jahren werde ein starker Anstieg von Sextortion-Fällen beobachtet, für den teils die lose organisierte Gruppe Yahoo Boys verantwortlich gemacht werde, die hauptsächlich aus Nigeria operiere, ergänzte Meta. Eine Untersuchung habe ergeben, dass das Gros der Sextortion-Versuche gescheitert sei. Sie hätten zwar zumeist auf erwachsene Männer in den USA abgezielt, doch seien auch einige Minderjährige unter den Opfern gewesen. Letztere Fälle habe man dem nationalen Zentrum für vermisste und ausgebeutete Kinder gemeldet, erklärte Meta.
Auch in Deutschland ist das Phänomen nicht unbekannt. Das ergab Ende 2023 eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur unter den Landeskriminalämtern. Demnach gab es 2022 weit mehr als 2000 erfasste Fälle. Allein die Polizei in Nordrhein-Westfalen sprach von 785 erfassten Taten, die als "Erpressung auf sexueller Grundlage" über das Internet eingestuft worden seien. In Niedersachsen sind es laut LKA 109, in Sachsen-Anhalt 119, in Baden-Württemberg 308 und im Saarland 19 Fälle gewesen. Bundesweite Zahlen liegen nicht vor. Nicht in allen Bundesländern werden solche Daten extra erhoben.
Quelle: ntv.de, als/AP/dpa