Ärzte und Personal fehlen Impfstart in Italien läuft schleppend
03.01.2021, 00:25 Uhr
Nach Behördenangaben wurden in Italien erst 46.000 Impfdosen gespritzt.
(Foto: picture alliance/dpa/LaPresse via ZUMA Press)
Vor knapp einer Woche startete in Italien die Impfkampagne gegen das Coronavirus. Bislang fällt die Bilanz mau aus. Von den 470.000 verfügbaren Impfdosen wurden bislang etwa zehn Prozent genutzt. Die Behörden geben sich dennoch optimistisch.
Knapp eine Woche nach dem symbolischen Auftakt der Corona-Impfungen hat Italien offiziell erst etwa 46.000 Dosen an Menschen gespritzt. Diese Zahl nannte das Gesundheitsministerium in Rom am Mittag in seiner Online-Statistik. Nach Behördenangaben verfügt das Mittelmeerland, das bisher rund 75.000 Covid-Opfer registrierte, seit Jahresende über knapp 470.000 Dosen des Impfstoffs der Unternehmen Pfizer und Biontech.
Nach dem Auftakt der Immunisierungskampagne vom Sonntag vor einer Woche laufen seit dem 31. Dezember Massenimpfungen. Mehrere Zeitungen berichteten jedoch über Schwierigkeiten zum Start. Wie "La Repubblica" schrieb, fehlte es um den Jahreswechsel an Impfärzten und Mitarbeitern in Krankenhäusern. Viele Dienstpläne seien für "Routinetage" geplant gewesen und nicht für eine Großaktion.
In dem 60-Millionen-Einwohner-Land soll am Beginn der Kampagne besonders das medizinische Personal selbst drankommen. Das Blatt zitierte den Vize-Gesundheitsminister Pierpaolo Sileri damit, dass in Deutschland zwar deutlich mehr Dosen injiziert worden seien. Doch er wolle noch nicht von einer Verzögerung sprechen. Sileri hoffte, dass bis 6. Januar alle 469.950 Dosen des ersten Wochenplans gespritzt werden könnten.
Auffällig ist, dass es große Unterschiede bei den Impf-Quoten zwischen den Regionen gibt: Die reiche Lombardei im Norden des Landes, in der die Corona-Pandemie besonders stark zugeschlagen hat, liegt dabei deutlich unter dem Gesamtdurchschnitt. Dort waren rund 80.000 Dosen eingetroffen. Bis Samstag kurz vor 14 Uhr waren nach der Statistik aber nur rund 2170 (2,7 Prozent) davon gespritzt worden.
Die Zeitung "Corriere delle Sera" aus Mailand wies als Grund auch darauf hin, dass die Impfstoffe früher als erwartet eingetroffen seien. Viele Krankenhäuser hätten erst mit dem 4. Januar als Start ihrer Aktivität geplant.
Wintersport-Saison startet Mitte Januar
Unterdessen dürfen Italiens Wintersportgebiete dürfen ihre Ski-Lifte ab dem 18. Januar wieder für Freizeitsportler öffnen. Eine entsprechende Anordnung gab Gesundheitsminister Roberto Speranza in Rom heraus. Ursprünglich war der Neustart der Wintersportsaison schon nach der ersten Januarwoche vorgesehen gewesen.
Viele betroffene Regionen und Provinzen hatten jedoch um eine Verschiebung gebeten. Sie bräuchten mehr Zeit, um die Gesundheitsregeln in Pandemiezeiten anzupassen. Dabei geht es etwa darum, wie voll Lifte und Gondeln besetzt sein dürfen, um die Sicherheit vor Ansteckungen zu gewährleisten.
Die Regierung in Rom hatte den Saisonstart wegen der zweiten Corona-Welle 2020 gestoppt. Der Wintersporttourismus ist in dem Alpenland ein Milliardengeschäft. Betroffene Unternehmen und Verbände hatten den 18. Januar als "letztmöglichen Zeitpunkt" bezeichnet.
Quelle: ntv.de, jpe/dpa