787 von Air India bricht Flug ab Indien ordnet "erweiterte Überwachung" aller Dreamliner an
16.06.2025, 11:12 Uhr Artikel anhören
Das vollbesetzte Flugzeug von Boeing stürzte in ein Wohngebiet.
(Foto: picture alliance / Sipa USA)
Der Absturz von Flug AI171 ist der erste Absturz eines Dreamliners von Boeing. Am Morgen kehrt eine zweite 787-8 von Air India kurz nach dem Start um. Die indischen Behörden ordnen eine sofortige Kontrolle aller Maschinen an. Der zweite Flugschreiber liefert hoffentlich wichtige Antworten.
Die indischen Behörden haben nach einem weiteren Zwischenfall mit einem Dreamliner eine sogenannte "erweiterte Überwachung" aller Boeing-787-Flugzeuge im Land angeordnet. Wenige Tage nach dem Absturz von Flug AI171 mit mindestens 271 Toten musste ein weiterer Dreamliner von Air India wegen technischer Probleme kurz nach dem Start nach Hongkong zurückkehren. Das berichtet die indische Nachrichtenagentur ANI unter Berufung auf informierte Kreise. Die Maschine sollte nach Neu-Delhi fliegen.
Laut Bericht handelt es sich um eine Vorsichtsmaßnahme: Der Pilot habe in der Luft einen technischen Zwischenfall vermutet. Die betroffene Maschine mit der Flugnummer AI315 war gegen 12.20 Uhr Ortszeit gestartet, erreichte eine Flughöhe von rund 22.000 Fuß (rund 6,7 Kilometer) und begann dann mit dem Sinkflug. Gegen 13 Uhr forderte die Crew eine örtliche Einsatzbereitschaft an, wie ein Sprecher der Flughafenbehörde von Hongkong erklärte. Die Maschine landete um etwa 13.15 Uhr. Der Flugbetrieb am Flughafen sei nicht beeinträchtigt worden. Die rund sieben Jahre alte Maschine werde nun überprüft.
Der Absturz in der vergangenen Woche war der erste tödliche Zwischenfall einer Boeing 787. Die Maschine wurde 2011 in den Dienst gestellt. Laut dem indischen Minister für Zivilluftfahrt, Ram Mohan Naidu Kinjarapu, befinden sich insgesamt 34 787-8 im Betrieb indischer Airlines. Bisher wurden acht davon inspiziert. Die anderen Maschinen werden ihm zufolge mit "hoher Dringlichkeit" überprüft.
Keine Reaktion der Piloten
Die Boeing 787-8 war am Donnerstag kurz nach dem Start in der westindischen Stadt Ahmedabad abgestürzt. An Bord befanden sich 242 Menschen. Nur ein Passagier überlebte. Insgesamt starben mindestens 271 Menschen: Das Flugzeug ging unweit des Flughafens in einem Wohnviertel nieder. Unter anderem starben mehrere Medizinstudenten in einem Wohnheim, das zerstört wurde.
Die Absturzursache ist nach wie vor unklar. Laut den indischen Luftfahrtbehörden stieg der Dreamliner auf knapp 200 Meter Höhe, bevor er an Höhe verlor. Die Piloten setzten einen Notruf ab, reagierten danach aber nicht mehr auf die Fluglotsen.
Zweite Blackbox geborgen
Die Bergungsteams in Ahmedabad haben inzwischen den für die Untersuchungen zur Unglücksursache wichtigen zweiten Flugschreiber gefunden. Der Stimmenrekorder sei am Absturzort sichergestellt worden, teilt die indische Regierung mit. Der Flugdatenschreiber wurde bereits am Freitag geborgen.
Mit dem Stimmenrekorder werden die Gespräche im Cockpit aufgezeichnet. Beide Geräte werden jeweils auch als Blackbox bezeichnet. Sie sollen unter anderem klären, warum das Fahrwerk des Flugzeugs nach dem Start nicht eingezogen wurde. Unklar ist auch, ob sich die Landeklappen beim Start in der korrekten Position befanden.
Quelle: ntv.de, chr/dpa/rts/AFP