Ursachensuche beginnt Flugdatenschreiber nach Air-India-Absturz gefunden
13.06.2025, 17:02 Uhr Artikel anhören
Kurz nach dem Start stürzte die Boeing von Air India in einen Wohnkomplex.
(Foto: IMAGO/UPI Photo)
Mehr als 260 Menschen sterben bei dem Absturz eines Boeing Dreamliners in Indien. Am Tag nach dem Unglück machen Ermittler einen wichtigen Fund. Was die Katastrophe ausgelöst hat, könnte schon bald feststehen.
Nach dem Absturz einer Air-India-Maschine im westindischen Ahmedabad ist einer der beiden Flugschreiber gefunden worden. Der Fund des Flugdatenschreibers sei "ein wichtiger Schritt bei den Ermittlungen zur Unglücksursache", erklärte der indische Luftfahrtminister Ram Mohan Naidu Kinjarapu. Das Gerät speichert Daten wie Flughöhe, Geschwindigkeit und Kurs der Maschine. Nun fehlt noch der Stimmenrekorder, der die Kommunikation zwischen den Piloten und den Fluglotsen aufzeichnet. Zur Aufklärung der Absturzursache wurden auch britische und US-Ermittler nach Indien entsandt.
Das Flugzeug vom Typ Boeing 787-8 Dreamliner, das von Ahmedabad nach London fliegen sollte, war gestern kurz nach seinem Start außerhalb des Flughafengeländes in ein Wohngebiet gestürzt. Auf in Online-Netzwerken veröffentlichten Videos war zu sehen, wie die Maschine mit nach oben gerichteter Nase schnell an Höhe verlor, in ein Gebäude krachte und in einem Feuerball explodierte.
Rettungsteams mit Spürhunden suchten auch heute noch in den Trümmern nach möglichen weiteren Opfern. Nach Polizeiangaben wurden bislang 265 Todesopfer aus dem Flugzeugwrack sowie aus den Gebäuden geborgen, in die die Maschine gekracht war. Unter den Toten sind demnach mindestens 24 Menschen, die nicht an Bord des Flugzeugs gewesen waren.
Angehörige geben DNA-Proben ab
In Ahmedabad kamen die ganze Nacht über Angehörige der Flugzeuginsassen zur medizinischen Fakultät, um für einen Erbgutsabgleich zur Identifizierung der Opfer eine DNA-Probe abzugeben. Ashfaque Nanabawa sagte, er komme wegen seines Cousins, dessen Frau und ihrer dreijährigen Tochter. Kurz vor dem Absturz habe er noch mit ihm telefoniert und er habe gesagt, dass das Boarding gut geklappt habe. "Das war sein letzter Anruf", fügte der Angehörige hinzu.
Eine Frau erzählte unter Tränen, dass ihr Schwiegersohn bei dem Absturz ums Leben gekommen sei, ihre Tochter dies aber noch nicht wisse. "Ich kann ihr die Nachricht nicht überbringen. Kann bitte jemand anderes das machen?", klagte sie.
Der Air-India-Mutterkonzern Tata kündigte an, den Hinterbliebenen zehn Millionen Rupien (umgerechnet knapp 101.000 Euro) pro Todesopfer zu zahlen.
Experten sagten, es sei noch zu früh, um die Absturzursache festzustellen. Der 787-8 Dreamliner sei so konzipiert, dass er auch mit nur einem Antrieb fliegen könne, sagte der Luftfahrtexperte Jason Knight von der University of Portsmouth. Die wahrscheinlichste Absturzursache sei daher der Ausfall beider Triebwerke, der wiederum am wahrscheinlichsten durch Vogelschlag verursacht worden sei.
Quelle: ntv.de, mpa/AFP