B.1.617 in 44 Ländern entdeckt "Indische Corona-Variante" breitet sich aus
12.05.2021, 08:28 Uhr
B.1.617 ist möglicherweise ansteckender und unempfindlicher gegen Antikörper als andere Varianten des Corona-Virus.
(Foto: imago images/Christian Ohde)
Die WHO stuft die in Indien grassierende Mutation B.1.617 als "besorgniserregend" ein. Nun wird sie in immer mehr Ländern nachgewiesen. In Europa ist ein Land besonders stark betroffen.
Die zuerst in Indien entdeckte Coronavirus-Variante B.1.617 hat sich nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits in mindestens 44 Ländern ausgebreitet. Die erstmals im Oktober aufgetretene Mutante sei in mehr als 4500 Proben einer Datenbank "aus 44 Ländern in allen sechs WHO-Regionen" nachgewiesen worden, teilte die UN-Organisation mit. Zudem lägen Berichte über Nachweise aus fünf weiteren Ländern vor.
Außerhalb Indiens wurden demnach in Großbritannien die meisten Infektionsfälle mit der Virus-Variante festgestellt. Die WHO hatte B.1.617 am Montag als "besorgniserregend" eingestuft, da die Variante möglicherweise ansteckender und auch unempfindlicher gegen Antikörper sei.
Das Virus, das die weltweite Corona-Pandemie ausgelöst hat, hat bereits Tausende Mutationen durchlaufen, einige davon sind bedenklicher als andere. Indien meldete der Sequenzdatenbank der Global Initiative for Sharing All Influenza Data (GISAID) erstmals im Oktober 2020 das Auftreten des Genoms B.1.617.
Indien erlebt mit seinen 1,3 Milliarden Einwohnern derzeit eine heftige zweite Corona-Welle. Mit fast 350.000 neuen Fällen innerhalb eines Tages stieg die Zahl der insgesamt registrierten Infektionen am heutigen Mittwoch auf 23,3 Millionen. Das Gesundheitssystem ist völlig überlastet. Immer wieder gibt es Berichte über Todesfälle wegen mangelnden Sauerstoffs in Kliniken. Das Land hat mittlerweile die Schwelle von 250.000 Corona-Toten überschritten. Nach Angaben des indischen Gesundheitsministeriums wurde binnen 24 Stunden ein neuer Höchstwert von 4205 Todesfällen registriert. Die Gesamtzahl der Todesopfer stieg damit auf 254.197. Deutschland und andere Staaten schickten inzwischen Nothilfe.
Experten gehen davon aus, dass die tatsächliche Zahl der Todesfälle weitaus höher ist. Besonders in den ländlichen Gegenden, wo zwei Drittel der indischen Bevölkerung leben, scheint sich das Virus derzeit ungebremst auszubreiten.
Quelle: ntv.de, vmi/AFP