NRW-Werte sind "alarmierend" Infektionszahlen in Kitas versechsfachen sich
08.12.2021, 08:46 Uhr
Immer mehr Kinder werden positiv auf das Coronavirus getestet.
(Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild)
Wie die Schulen sollen eigentlich auch die Kitas unbedingt offen bleiben, doch neue Zahlen aus Nordrhein-Westfalen untermauern ein intensives Infektionsgeschehen. Im November infizieren sich sechsmal so viele Kinder wie noch im Oktober. Auch bei Kita-Mitarbeitern steigen die Infektionszahlen stark.
Nordrhein-Westfalen meldet stark steigende Infektionszahlen bei Kindergartenkindern. Aus dem wöchentlichen Bericht des Familienministeriums geht hervor, dass in der betroffenen Altersgruppe im November insgesamt 2436 Corona-Infektionen übermittelt wurden. Im Oktober waren es demnach noch 427 - die Zahl hat sich damit beinahe versechsfacht.
Wie aus dem Bericht weiter hervorgeht, ist auch die Zahl infizierter Kita-Mitarbeiter stark gestiegen. Lag sie im Oktober noch bei 287, versechsfachte sie sich im November ebenfalls auf 1789.
Die Zahlen seien "alarmierend", sagt Dennis Maelzer, jugendpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im "Kölner Stadt-Anzeiger". Er kritisiert, dass es keine flächendeckenden Pool-Tests für Kinder in den Kitas gebe. "Bislang verlassen sich alle darauf, dass Eltern morgens die Zeit haben, Kinder zu testen und das Ergebnis rückzukoppeln."
Bei den Pool-Tests sollen die Kinder morgens im Stuhlkreis einen Lolli-Test machen. Die Proben werden anschließend ins Labor gebracht, zusammengeworfen und gemeinsam ausgewertet. Schlägt die Sammlung an, wird jedes Kind noch einmal einzeln getestet, um das infizierte zu finden. In Grundschulen ist dieses Verfahren bereits Pflicht, in Kitas wird es nur vereinzelt durchgeführt.
Testpflicht für Kitas kommt
Anders als in der letzten Winterwelle sollen Kindertagesstätten und Schulen dieses Mal offen bleiben. Da viele Kinder allerdings noch nicht geimpft werden können, finden sich die höchsten Inzidenzwerte daher beinahe landesweit in den Altersgruppen bis 18 Jahren. Bei diesen sind die Krankheitsverläufe nach derzeitigem Stand nicht gravierend, aber auch Kinder können Erzieher, Lehrerinnen und Eltern anstecken und damit das Virus verbreiten. Vor allem in Corona-Hotspots müssen Schulen und Kitas deshalb trotzdem wieder vermehrt geschlossen werden.
Um das Infektionsgeschehen einzudämmen, führen mehrere Bundesländer eine Testpflicht für die Kitas ein. So hat die bayerische Landesregierung am Dienstag beschlossen, dass Kinder, die älter als ein Jahr sind, nach den Weihnachtsferien die Kita nur noch besuchen dürfen, wenn sie dreimal wöchentlich getestet werden. Akzeptiert werde ein Test, der in der Einrichtung vorgenommen werde, oder auch die glaubhafte Versicherung eines selbst vorgenommenen Schnelltests. PCR-Pooltests seien ebenfalls möglich, sofern die Träger dies anböten, sagte Staatskanzleichef Florian Herrmann.
Auch in Berlin soll zeitnah eine Testpflicht in den Kitas umgesetzt werden. Allerdings können die dafür bevorzugten Lolli-Tests, die für Kleinkinder "leichter anwendbar" und "besser verträglich" sind, Berichten zufolge frühestens ab Mitte Januar großflächig ausgeliefert werden. Bis dahin müssen die Sorgeberechtigten schriftlich versichern, dass sie ihre Kinder mindestens zweimal pro Woche zu Hause testen.
Quelle: ntv.de, chr/dpa