Panorama

Nach Hadsch-UnglückIran fordert Entschuldigung von Riad

27.09.2015, 13:52 Uhr
2b8baef3ff35be6a3fd1553ac0c952c4
Der iranische Präsident Hassan Ruhani fordert vor der UN-Vollversammlung eine rasche Aufklärung des Unglücks. (Foto: AP)

Die Massenpanik bei der Pilgerfahrt Hadsch fördert die Rivalität zwischen Iran und Saudi-Arabien zutage. Nach gegenseitigen Vorwürfen will das geistliche Oberhaupt Irans eine Entschuldigung von Riad. Die Führung weist jegliche Mitschuld von sich.

Nach der tödlichen Massenpanik bei der islamischen Pilgerfahrt Hadsch hat Ayatollah Ali Chamenei eine Entschuldigung von Saudi-Arabien gefordert. Über seine eigene Website wandte sich Irans geistliches Oberhaupt an die Führung in Riad.

"Die saudiarabische Führung muss sich, statt den Ball zurückzuwerfen, bei der muslimischen Gemeinschaft und den trauernden Familien entschuldigen, ihre Verantwortung für dieses furchtbare Unglück akzeptieren und ihre Aufgaben erfüllen", sagte Chamenei laut der Nachrichtenagentur Irna. Saudi-Arabien hatte zuvor Vorwürfe des Iran zurückgewiesen, eine Mitschuld an dem Unglück zu haben.

Gegenseitige Vorwürfe

Der iranische Präsident Hassan Ruhani hatte am Samstag in einer Rede vor der UNO in New York eine rasche Aufklärung des Unglücks gefordert. Bei einem Treffen mit UN-Generalsekretär Ban Ki Moon warf er Riad mangelnde Zusammenarbeit bei der Suche nach den Vermissten und der Überstellung der Toten und Verletzten vor.

Der saudiarabische Außenminister Adel al-Dschubeir beschuldigte den Iran daraufhin, das Unglück politisch auszuschlachten. Zugleich versicherte er, alles Nötige zur Aufklärung beizutragen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.

Opferzahlen widersprüchlich

Auf dem Weg zu einer Zeremonie in Mina bei Mekka, bei der Steine auf drei Säulen als Symbol des Teufels geworfen werden, war es am Donnerstag trotz verstärkter Sicherheitsvorkehrungen zu einer Massenpanik gekommen. Neuen Angaben Saudi-Arabiens zufolge kamen dabei 769 Pilger ums Leben, 934 weitere wurden verletzt.

Iranische Vertreter äußerten in den letzten Tagen Zweifel an den offiziellen Zahlen und sprachen von bis zu 2000 Opfern. Nach iranischen Angaben sind unter den Toten 144 Iraner, zudem würden noch 323 iranische Pilger vermisst.

Quelle: ntv.de, jgu/dpa/afp

UnglückeIslamIranMekkaSaudi-Arabien