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Hatten intime Beziehung Iraner muss für Tötung seiner Sprachlehrerin in Haft

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Die Behauptung des Angeklagten, er habe sich gegen die Frau wehren wollen, glaubte das Gericht nicht.

Die Behauptung des Angeklagten, er habe sich gegen die Frau wehren wollen, glaubte das Gericht nicht.

(Foto: picture alliance/dpa)

Ein Iraner besucht einen Sprachkurs und beginnt eine intime Beziehung zur Lehrerin. Im Oktober 2024 kommt es zum Streit und er erwürgt die Frau. Nun muss er für zehn Jahre in Haft. Seiner Schilderung der Ereignisse glaubt das Landgericht Stuttgart nicht.

Das Landgericht Stuttgart hat einen 38-jährigen Iraner, der seine Sprachlehrerin getötet hat, wegen Totschlags zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt. Der Mann hatte eine intime Beziehung mit der 66-jährigen Sprachlehrerin. Nach Überzeugung des Gerichts erwürgte er sie im Oktober 2024 in ihrer Wohnung in Nürtingen. Nach der Tat habe er die Leiche in einen Bettdeckenüberzug gewickelt und in den Neckar geworfen, sagte die Richterin nach der Verkündung des Urteils.

Die Staatsanwaltschaft hatte den Mann wegen Mordes angeklagt und war davon ausgegangen, dass er die Frau aus Eifersucht getötet hatte. Weil man das Motiv für die Tat nicht sicher habe feststellen können, sei die Tat als Totschlag zu werten, sagte die Richterin. Das Urteil ist bisher nicht rechtskräftig.

Angebliche Überforderungssituation

Der Angeklagte hatte sich einem Gerichtssprecher zufolge in seiner Aussage auf eine Überforderungssituation berufen: Er habe sich im Streit gegen die Frau gewehrt und habe sie nicht töten wollen. Dieser Erklärung folgte das Gericht nicht. Wer einen anderen Menschen über mehrere Minuten würge, wähle nichts anderes als dessen Tod, sagte die Richterin.

Der Staatsanwalt hatte in seinem Plädoyer argumentiert, der Mann sei alleine schon aufgrund zahlreicher Beweise überführt. So sei er zur Tatzeit in der entsprechenden Mobilfunkzelle eingeloggt gewesen, es gebe Videoaufnahmen in Tatortnähe, Bissspuren des Mannes auf dem Arm des Opfers. Zudem habe er nach der Tat im Internet zu Mord recherchiert.

Der Iraner und die Frau hatten sich in einem Sprachkurs für Asylbewerber kennengelernt. Die Frau leitete ehrenamtlich den Kurs als Lehrerin. Beide hatten laut Gericht eine intime Beziehung, in der sich der Mann nach Angaben der Richterin schnell eifersüchtig zeigte. Er habe unter anderem versucht, der Frau den Kontakt zu anderen Männern zu verbieten.

Gewaltverbrechen wie diese vorgeworfene Tat werden auch als Femizid bezeichnet. Femizid bedeutet, dass Frauen aufgrund ihres Geschlechts getötet werden - weil sie Frauen sind. Als häufigste Form gilt die Tötung von Frauen durch Partner oder Ex-Partner.

Quelle: ntv.de, als/dpa

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