Gefängnis auf Philippinen gestürmtIslamisten befreien mehr als 150 Häftlinge

Bewaffnete stürmen ein Gefängnis im Süden der Philippinen und befreien offenbar mehr als 150 Häftlinge, darunter zahlreiche Anführer einer Rebellengruppe. Bei den Angreifern soll es sich um Mitglieder einer islamistischen Miliz handeln.
Dutzende Bewaffnete haben ein Gefängnis auf den Philippinen angegriffen und mehr als 150 Häftlinge befreit. Sie töteten zudem einen Wärter der Haftanstalt im Süden des südostasiatischen Inselstaats, wie Gefängnisdirektor Peter Bongat einem philippinischen Radiosender sagte.
Die Angreifer kappten demnach vor Tagesanbruch zunächst die Stromzufuhr zum Gefängnis der Provinz Cotabato in der Stadt Kidawapan und lieferten sich dann einen zweistündigen Schusswechsel mit den Sicherheitskräften. Bei den Tätern handelt es sich laut Bongat vermutlich um separatistische muslimische Rebellen einer radikalen Splittergruppe der Moro Islamic Liberation Front (Moro Islamische Befreiungsfront (Milf)).
Sie hätten es auf Zellen abgesehen, in denen mutmaßliche Rebellen inhaftiert gewesen seien, darunter mehrere Anführer. Polizei, Armee und und örtliche Behörden fahndeten den Angaben zufolge nach den geflohenen Häftlingen. Mindestens vier von ihnen seien inzwischen wieder eingefangen worden, sagte Bongat.
Die Milf kämpft seit den 70er Jahren gegen die Regierung in Manila, gab ihre Forderung nach Unabhängigkeit später aber zugunsten der Forderung nach regionaler Autonomie für die muslimische Minderheit auf Mindanao auf. Seit Beginn des Aufstands wurden rund 120.000 Menschen getötet. Die Milf wird für mehrere Anschläge auf der südlichen Insel Mindanao verantwortlich gemacht. Die Philippinen sind mehrheitlich katholisch, die rund zehn Millionen Muslime machen etwa zehn Prozent der Bevölkerung aus.