Booster gegen Omikron Israel testet vierte Corona-Impfung in Klinik
27.12.2021, 09:36 Uhr
Schon jetzt empfiehlt das Expertengremium der israelischen Regierung über 60-Jährigen, sich ein viertes Mal impfen zu lassen.
(Foto: Moritz Frankenberg/dpa/Symbolbild)
Die Ausbreitung der hochansteckenden Corona-Variante Omikron bereitet auch Israel Sorgen. Nun erhalten mehr als einhundert Mitarbeiter eines Krankenhauses in Tel Aviv ihre zweite Auffrischungsimpfung. Dies könnte der Auftakt für eine weitere große Booster-Kampagne sein.
Israel hat damit begonnen, eine vierte Corona-Impfung an Mitarbeitern eines Krankenhauses zu testen. In einer großen Klinik sollen 150 Angestellte eine zweite Auffrischungsimpfung erhalten. Damit solle abgeschätzt werden, ob eine zweite Booster-Impfung für die gesamte Bevölkerung notwendig sei, teilte das Sheba Medical Center in der Nähe von Tel Aviv mit. Laut Krankenhaus handelt es sich um Angestellte, die ihre dritte Impfung bis zum 20. August erhalten haben. Alle hätten in einem serologischen Test eine niedrige Anzahl von Antikörpern gehabt.
Nach Angaben der Klinik ist dies die erste Studie ihrer Art weltweit. Gili Regev-Jochai, Direktorin der Abteilung für Infektionskrankheiten, sagte: "In dieser Studie werden wir überprüfen, was der Einfluss der vierten Impfung auf die Anzahl der Antikörper ist, auf die Verhinderung der Erkrankung, und wir werden die Sicherheit kontrollieren."
Die Ergebnisse zur Wirksamkeit der Immunisierung sollen Abgeordneten helfen, ihre gesundheitspolitischen Entscheidungen zu treffen. Angesichts der Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus hatte das Expertengremium der israelischen Regierung bereits vor knapp einer Woche empfohlen, dass über 60-Jährige eine vierte Impfdosis erhalten - ebenso wie Mitarbeiter des Gesundheitssystems.
Regierungschef Naftali Bennett rief alle Bürger, die diese Kriterien erfüllen, dazu auf, sich impfen zu lassen. Er wies nach Angaben seines Büros die Krankenkassen an, sich auf eine weitere breite Impfkampagne einzustellen. Dies werde dabei helfen, "die Omikron-Welle zu überwinden, die die ganze Welt überschwemmt", sagte Bennett. "Die israelischen Bürger haben als erste auf der Welt die dritte Impfdosis erhalten, und wir führen dies mit der vierten Impfung fort."
Lauterbach rechnet mit Viertimpfungen
Israel hat die vierte Corona-Welle bereits hinter sich. Zuletzt sind die Infektionszahlen jedoch wieder angestiegen. Nur rund 60 Prozent der 9,4 Millionen Israelis gelten noch als vollständig geimpft. Dies sind zweifach Geimpfte bis zu 6 Monate nach der Zweitimpfung und Menschen mit Booster-Impfung. 31 Prozent der Bevölkerung sind gar nicht geimpft, bei 9 Prozent ist die Gültigkeit der Impfung schon abgelaufen.
Vergangene Woche hatte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach gesagt, dass er mit einer Fortsetzung der Booster-Kampagne in Deutschland rechne. "Ich würde persönlich als Wissenschaftler davon ausgehen, dass eine vierte Impfung nötig sein wird", so der SPD-Politiker. Es könne sein, "dass der Impfschutz nicht allzu dauerhaft ist." Mit Blick auf Omikron sagte Lauterbach: "Darauf sind wir vorbereitet und haben spezifischen Omikron-Impfstoff bestellt." Es seien bei der Mainzer Firma Biontech 80 Millionen Dosen bestellt worden, mit denen ab April gerechnet werde.
Zwei Studien aus Großbritannien deuten darauf hin, dass Corona-Infektionen bei der Omikron-Variante im Vergleich zur Delta-Variante seltener zu einem Krankenhausaufenthalt führen. Die am vergangenen Mittwoch veröffentlichten vorläufigen Studienergebnisse bestätigen frühere Erkenntnisse aus Südafrika, wo die Omikron-Variante erstmals entdeckt worden war. Experten warnten allerdings wegen der hohen Ansteckungsrate vor zu großem Optimismus.
Quelle: ntv.de, mbe/rts/dpa/AFP