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Kaum Regeln, viele Schlupflöcher Ist die private Haltung von Löwen in Deutschland möglich?

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In Deutschland gibt es nur wenige Regeln, die die Haltung von exotischen Tieren einschränken. Die Regularien variieren dazu in den einzelnen Bundesländern. Dabei streben mehrere EU-Staaten schärfere Verbote an.

Während die Polizei südlich von Berlin weiterhin nach einer Raubkatze sucht, stellt sich die Frage nach der Herkunft des Tieres. Mutmaßlich soll es sich sogar um eine Löwin handeln. Zoos und Tierparks vermissen aber keine der Großkatzen. Eine private Haltung von exotischen Tieren ist in Deutschland allerdings theoretisch möglich.

In der Bundesrepublik gibt es nur wenige Regeln, die die Haltung einschränken. Eine Liste zählt 46 Arten auf, die als invasiv gelten, also eine Gefahr für das lokale Ökosystem darstellen und auf keinen Fall gehalten werden dürfen. Dazu zählen beispielsweise der amerikanische Biber oder der Waschbär. Sofern es sich um bedrohte Tierarten handelt, ist eine Haltung ebenfalls verboten, es sei denn, sie stammen aus einer Nachzucht. Halter müssen in diesem Fall einen Herkunftsnachweis vorlegen können und Kauf oder Verkauf der Naturschutzbehörde melden. So wäre auch die Haltung eines Löwen als bedrohte Art theoretisch möglich. Eine bundesweite Nachweispflicht zur artgerechten Haltung gibt es nicht.

Einige Bundesländer pflegen allerdings eine strengere Auslegung der Bundesartenschutzverordnung, wenn es um "gefährliche" Tiere geht. Dabei handelt es sich um Arten, die aufgrund ihrer Größe, Kraft oder ihres Gifts für Menschen gefährlich sind. In Bayern, Berlin, Bremen, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Thüringen ist die Haltung entweder verboten oder der Halter muss belegen, dass er weiß, mit den Tieren umzugehen. Wer so ein Tier illegal hält, hat strafrechtlich maximal eine Geldstrafe zu befürchten - denn dabei handelt es sich rechtlich bisher lediglich um eine Ordnungswidrigkeit.

Exotische Tiere, die in Gefangenschaft geboren wurden, dürfen in Deutschland frei gehandelt werden. Mehrere europäische Länder haben sich bereits für ein EU-Verbot von Wildtieren als Haustiere ausgesprochen. Der Handel mit Wildtieren sei "eine der größten Bedrohungen für die Artenvielfalt" und sorge dafür, dass manche Arten vom Aussterben bedroht seien, hieß es in einem Vorschlag von Zypern, Luxemburg, Malta und Litauen beim Treffen der EU-Landwirtschaftsminister 2022.

Auch Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir will den Besitz exotischer Tierarten über eine Positivliste verbieten lassen. Jedes Tier, das nicht auf dieser steht, dürfte in der EU nicht mehr privat gehalten werden. Länder wie Frankreich, Belgien und die Niederlande haben bereits eine solche Regelung, andere arbeiten daran. "Manche Menschen legen sich Tiere zu, die aus meiner Sicht in privaten Haushalten nichts zu suchen haben", sagte Özdemir zuletzt der "Südwest Presse". "Warum braucht jemand etwa anspruchsvoll zu haltende, exotische Tiere wie Schlangen oder ein Chamäleon zu Hause? Das habe ich nie verstanden."

Quelle: ntv.de, mba

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