Sieben Millionen Kippen pro Tag Italiens Polizei stößt auf riesige illegale Zigaretten-Fabrik
27.09.2025, 17:04 Uhr Artikel anhören
Die Anlage hatte Polizeiangaben zufolge eine Produktionskapazität von mehr als sieben Millionen Zigaretten pro Tag.
(Foto: picture alliance/dpa)
Was die italienische Finanzpolizei in einer scheinbar leerstehenden Fabrikhalle findet, hat es in dieser Größenordnung noch nicht gegeben. Ein geheimer Hebel eröffnet den Zugang zu einer riesigen Produktionsstätte für Zigaretten. Auch der geschätzte Jahreserlös der illegalen Fabrik hat es in sich.
In Italien hat die Finanzpolizei die größte illegale Zigarettenfabrik in der Geschichte des Landes entdeckt. Wie die Guardia di Finanza mitteilte, war die unterirdische Produktionsanlage im mittelitalienischen Cassino rund 1600 Quadratmeter groß und hatte eine Produktionskapazität von mehr als sieben Millionen Zigaretten pro Tag. Mehr als 150 Tonnen Zigaretten seien dort beschlagnahmt worden.
Die Behörde schrieb von einer Einrichtung im geschätzten Wert von 1,7 Millionen Euro und rund 900 Millionen Euro Jahreserlös durch den Verkauf illegaler Zigaretten. Die Fabrikbetreiber hätten den italienischen Staat mutmaßlich um rund 600 Millionen Euro an Steuern betrogen. Bislang sei im Zusammenhang mit der entdeckten Fabrik eine Festnahme erfolgt, gegen mehrere weitere Verdächtige werde ermittelt.
Der Zugang zu der riesigen Produktionsanlage befand sich laut der Finanzpolizei in einer scheinbar fast vollständig leeren Lagerhalle in der südöstlich von Rom gelegenen Kleinstadt am Fuße der berühmten Benediktinerabtei Montecassino.
"Fachmännisch versteckter" Schaltkasten
In der Halle hätten die Beamten in einem unscheinbaren Karton einen "fachmännisch versteckten" Schaltkasten gefunden, über den sich der Eingang zu der Zigarettenfabrik öffnen ließ. Mit dem Schaltkasten wurden demnach hydraulische Hebel betätigt, die eine Aluminiumkabine mit einem Büroraum an die Oberfläche beförderten. Unter diesem Büroraum befand sich der Zugang zu der bunkerähnlichen Fabrikanlage.
Die Guardia di Finanza schrieb in ihrer Mitteilung von einer "regelrechten Industrieanlage", die "nach modernsten technologischen Standards" erbaut worden sei. In drei Produktionslinien wurde demnach der Tabak erst zu Zigaretten verarbeitet und diese schließlich verpackt. Die Fabrik war demnach unter anderem mit einem Lüftungssystem ausgestattet, das den Austritt verdächtiger Abgase verhinderte.
In der Fabrik hätten sich unter anderem eine Werkstatt zur Wartung und Reparatur der Maschinen befunden - sowie 18 karge Schlafplätze, Duschen und ein Speisesaal für die Arbeiter in der Produktion.
Quelle: ntv.de, mdi/AFP