Panorama

Feuer und Erdrutsche befürchtet Japans Behörden warnen nach Beben vor Fünf-Meter-Tsunami

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Japans Regierung richtet einen Krisenstab ein: Mehrere Beben erschüttern das Land, die Behörden warnen vor einem meterhohen Tsunami. Die ersten Wellen treffen bereits auf Land. Auch Russland befürchtet Tsunamis. Dabei könnte es noch weitere Beben geben - mit schlimmen Folgen.

Japan hat vor neuen Erdstößen in den Präfekturen Ishikawa, Niigata, Nagano und Toyama gewarnt. Besondere Wachsamkeit sei in den kommenden zwei bis drei Tagen nötig, heißt es. In den betroffenen Gebieten sei auch das Risiko von Feuersbrünsten und Erdrutschen erhöht. Seit dem Neujahrsmorgen seien ein Erdstoß mit einer Stärke von sieben auf der japanischen Skala und drei Stöße mit Stärke fünf registriert worden, erklärte die meteorologische Agentur des Landes.

Nach Angaben des früheren Außenministers Yoshimasa Hayashi wurden dabei mehrere Häuser zerstört. Man wisse von sechs Menschen, die verschüttet wurden, sagte Hayashi, der jetzt das Kabinettssekretariat leitet. Er könne keine weitere Details nennen, man prüfe das Ausmaß der Schäden. Auch japanische Fernsehsender einige eingestürzte Häuser in den betroffenen Regionen. Einzelne Straßen und Parkplätze wurden aufgerissen, in einer Fabrik brach ein Feuer aus.

Die Beben im Zentrum des Landes lösten zudem die erste große Tsunami-Warnung seit der Katastrophe von Fukushima 2011 aus. Ein Beben mit einer Stärke von mehr als sieben auf der japanischen Erdbeben-Skala sei in dem Land seit 2018 nicht mehr registriert worden. "Alle Bewohner müssen sich sofort in höher gelegene Gebiete begeben", hieß es im öffentlich-rechtlichen Sender NHK nach dem Erdbeben, das sich gegen 16.10 Uhr Ortszeit (8.10 Uhr MEZ) in der Region Noto in der Präfektur Ishikawa ereignete. Erste Tsunami-Wellen trafen bereits auf Land, wie die japanische Meteorologiebehörde mitteilte.

Auch die anderen japanischen Sender unterbrachen ihr Programm, um die Menschen vor dem Tsunami zu warnen. Das Pacific Tsunami Warning Center (PTWC) in den USA hält in einem Umkreis von 300 Kilometern um das Epizentrum des Bebens gefährliche Tsunami-Flutwellen für möglich. Die nationale meteorologische Behörde warnte zunächst vor einem drei Meter hohen Tsunami. In der besonders betroffenen Präfektur Ishikawa könne sogar ein Tsunami von bis zu fünf Metern auf die Küste treffen, hieß es.

Im Raum der Millionen-Hauptstadt Tokio gerieten während des Bebens Gebäude ins Schwanken. In 32.500 Haushalten fiel zudem der Strom aus. Laut der Regierung kam es in Atomkraftwerken der Region zu keinen Unregelmäßigkeiten. Die Regierung richtete einen Krisenstab ein.

Tsunami-Warnungen auch in Russland

Russland gab nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur TASS Tsunami-Warnungen für die Städte Wladiwostok und Nachodka im Osten des Landes heraus. Auch an der Westküste der russischen Insel Sachalin wurden Tsunamis befürchtet, dort wurden dem Bericht zufolge Bewohner in Sicherheit gebracht.

Nordkorea warnte ebenfalls vor mehr als zwei Meter hohen Wellen an seiner Ostküste gewarnt. Das berichtet die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf den staatlichen Rundfunk Nordkoreas. Auch Südkorea warnt Küstenbewohner vor möglichen Tsunamis. In der Provinz Gangwon seien bereits 45 cm hohe Wellen registriert worden, und die Wellen könnten höher werden und bis zu 24 Stunden anhalten. Anwohner wurden aufgefordert, höhergelegene Gebiete aufzusuchen.

Die Präfektur Ishikawa war bereits Anfang Mai von einem Erdbeben der Stärke 6,3 erschüttert worden. Dabei war ein Mensch ums Leben gekommen, 49 weitere erlitten Verletzungen.

Häufig Erdbeben und Vulkanausbrüche

Japan liegt am sogenannten Pazifischen Feuerring, wo tektonische Platten aufeinander stoßen. In diesem Gebiet kommt es häufig zu Erdbeben und Vulkanausbrüchen. Deswegen gelten in Japan strenge Bauvorschriften, regelmäßig gibt es Erdbeben-Übungen.

Am 11. März 2011 war die japanische Ostküste von einem Erdbeben der Stärke 9,0 und einem Tsunami getroffen worden. Durch die Naturkatastrophe kamen 18.000 Menschen ums Leben. Der Tsunami traf außerdem auf das Atomkraftwerk Fukushima und führte dort zu gewaltigen Explosionen und zur Kernschmelze in drei Reaktoren. Es war das weltweit schwerste Atomunglück seit dem GAU in Tschernobyl 1986.

Quelle: ntv.de, ghö/AFP

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