Auswirkungen der Pandemie Junge Europäer sind müde und gestresst
16.06.2021, 11:54 Uhr
Für viele junge Menschen hat die Corona-Situation einen negativen Einfluss auf ihre Lebenssituation.
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Die Corona-Pandemie trifft junge Menschen in Europa hart. Ihre aktuelle Gefühlslage beschreiben viele eher als negativ. Besonders das Fehlen von sozialen Kontakten empfinden einer Studie zufolge mehr als zwei Drittel als besonders belastend. Ihr Blick in die Zukunft bleibt aber optimistisch.
Die Lebenssituation junger Menschen in Europa hat sich durch die Corona-Pandemie offenbar deutlich verschlechtert. Laut der fünften TUI-Jugendstudie "Junges Europa" veränderte sich das Leben für 52 Prozent der unter 26-Jährigen in der Krise zum Schlechteren. In Deutschland stimmten dieser Aussage 46 Prozent der Befragten zu, in Griechenland waren es sogar 65 Prozent.
In den vergangenen Monaten verloren demnach vier von zehn jungen Europäern zwischen 16 und 26 Jahren ihren Job oder erlitten finanzielle Einbußen. In Deutschland gaben 29 Prozent der Befragten an, von Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit betroffen gewesen zu sein. In Griechenland waren es sogar 58 Prozent der unter 26-Jährigen.
Bewertung der Corona-Maßnahmen verändert sich
Der Studie zufolge beschreibt fast jeder Zweite der unter 26-Jährigen seinen derzeitigen Gefühlszustand als "müde", "unsicher", "genervt" oder "gestresst". Am belastendsten empfanden 72 Prozent der jungen Menschen das fehlende öffentliche und soziale Leben - wegen Kontaktbeschränkungen und geschlossenen Geschäften, Cafès und Sportvereinen. Wie im Vorjahr hielten sich die jungen Erwachsenen nach eigenen Angaben aber überwiegend an die Corona-Regeln. Nur knapp ein Fünftel (19 Prozent) der Befragten gab an, Maßnahmen und Empfehlungen zu ignorieren.

Das Fehlen des sozialen Lebens machte vielen der Befragten zu schaffen.
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Wie die Umfrage zeigt, bewerten viele junge Deutsche die Corona-Maßnahmen anders als noch vor einigen Monaten: Während im September noch 52 Prozent der Befragten die Maßnahmen für angemessen hielten, bezeichneten diese 54 Prozent der im April Befragten als nicht ausreichend. Dem EU-Pandemiemanagement stellte die Mehrheit der 16- bis 26-jährigen Europäer ein bestenfalls mittelmäßiges Zeugnis aus. Doch trotz aller Belastungen in der Pandemie und der verbreiteten Corona-Müdigkeit blicken fast zwei Drittel der jungen Menschen in Europa optimistisch in die Zukunft.
Für die Studie befragte das Meinungsforschungsinstitut Yougov im April 2021 mehr als 6200 junge Menschen in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Spanien, Italien, Griechenland und Polen. Allein in Deutschland waren es 1004.
Quelle: ntv.de, sbl/dpa/AFP