Festnahme an ukrainischer Front Justiz klagt Ex-Bundeswehrsoldat wegen Vergewaltigungen an
05.09.2025, 13:21 Uhr Artikel anhören
Wann der Mann bei der Bundeswehr diente, ist nicht bekannt.
(Foto: picture alliance / CHROMORANGE)
Anfang Februar nimmt die Ukraine einen ehemaligen Bundeswehrsoldaten bei Sumy fest. Die Vorwürfe wiegen schwer: Die Staatsanwaltschaft Bamberg wirft ihm mehrere Vergewaltigungen vor - und den Besitz von Kinderpornografie.
Ein ehemaliger Bundeswehrsoldat ist wegen mehrfacher schwerer Vergewaltigung angeklagt worden. Die Generalstaatsanwaltschaft Bamberg wirft dem 30-Jährigen vor, zwischen 2015 und 2022 sechs Frauen zum Teil schwer und in einem Fall auch mehrfach vergewaltigt zu haben.
Der Mann aus dem Landkreis Hof in Oberfranken soll laut eigenen Angaben zuletzt aus eigenen Stücken auf der Seite der Ukrainer an der Front gegen Russland gekämpft haben. Anfang Februar wurde er in der Region Sumy im Nordosten der Ukraine festgenommen und über Polen nach Deutschland gebracht. Seitdem befindet er sich in Untersuchungshaft. Wann der Mann in der Bundeswehr gedient und wann er sie verlassen hat, ist nicht bekannt.
Vergewaltigungen in Deutschland und der Schweiz
Die Vergewaltigungen sollen sich im Landkreis Hof, im Landkreis Prignitz (Brandenburg), im Ahrtal (Rheinland-Pfalz) sowie im Schweizer Kanton Bern ereignet haben. Der Ex-Soldat soll gegen die Frauen teilweise erhebliche Gewalt angewendet und die Taten in mehreren Fällen auch mit seinem Smartphone gefilmt haben.
Die Zentralstelle Cybercrime Bayern bei der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg wirft dem Mann fünf Fälle der schweren Vergewaltigung sowie vier Fälle der Vergewaltigung vor. Bei einer Wohnungsdurchsuchung wurden 2022 bei dem Mann Waffen und Munition gefunden, die unter das Kriegswaffenkontrollgesetz fallen und zum Teil aus Beständen der Bundeswehr stammen. Zudem fanden Ermittler rund 5700 Bilder und mehr als 400 Videos mit kinderpornografischen Inhalten auf diversen Geräten. Auch wegen dieser Vorwürfe soll sich der Mann vor Gericht verantworten.
Erster Hinweis kam aus den USA
Die Ermittlungen gegen den ehemaligen Bundeswehrsoldaten waren im Februar 2022 in Gang gekommen, als die Zentralstelle Cybercrime aus den USA einen Hinweis zu kinderpornografischem Material im Internet erhielt. Schnell geriet der damalige Soldat in Verdacht, verantwortlich zu sein.
Im Juni 2022 erlangte die Behörde Kenntnis davon, dass sich der Mann in der Ukraine aufhalten könnte. Im September 2022 stellten die Ermittler einen Antrag auf Haftbefehl wegen der Flucht ins Ausland. 2023 folgten zwei Auslieferungsersuchen an die Ukraine, die schließlich zur Festnahme führten.
Schon im Oktober 2021 soll die Wehrdisziplinaranwaltschaft unter anderem wegen Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs gegen den Mann ermittelt haben. Das Bundesverteidigungsministerium wollte sich laut früheren Angaben zu dem Fall nicht äußern. Eine Sprecherin verwies auf Datenschutz und Persönlichkeitsrechte.
Über die Zulassung der Anklage hat nun das Landgericht Hof zu entscheiden. Da der Mann bei einzelnen ihm vorgeworfenen Taten noch Heranwachsender war, soll der Fall vor einer Jugendkammer verhandelt werden.
Quelle: ntv.de, chr/dpa