Sturmböen in Nordrhein-WestfalenKarnevalisten müssen Umzüge absagen

Schwere Sturmböen machen Karnevalisten in ganz Nordrhein-Westfalen das Feiern schwer bis unmöglich. Mehrere große Umzüge sind abgesagt - es sei einfach zu gefährlich, auf der Straße zu sein, sagen die Verantwortlichen. Das Rosenmontags-Treiben soll nicht darunter leiden.
Wegen der erwarteten schweren Sturmböen haben die Veranstalter das bei den Jecken beliebte Kö-Treiben in der Karnevalshochburg Düsseldorf abgesagt. Das teilte das Comitee Düsseldorfer Carneval mit. Der Rosenmontagszug sei aber nicht gefährdet, heißt es. Beim traditionellen Kö-Treiben ziehen Tausende Karnevalisten die von Buden gesäumte Düsseldorfer Königsallee hinunter.
Auch im benachbarten Köln sorgen die Sturmböen für Probleme: Die von Hunderttausenden Schaulustigen besuchten Schull- un Veedelszöch, die Schul- und Viertelszüge, sollten erst zumindest in abgespeckter Version stattfinden - und wurden dann doch ganz abgesagt.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnte in ganz NRW vor Sturmböen bis Windstärke 9, das bedeutet Windgeschwindigkeiten bis 88 Kilometer pro Stunde. Dazu soll es heftig und fast pausenlos regnen. Die großen Rosenmontagszüge sind nach den Prognosen der Meteorologen hingegen nicht gefährdet. Ekel-Wetter mit Dauerregen hält den Karneval eigentlich nicht auf - lediglich bei Sturm wird es gefährlich. Die Schul- und Viertelszüge gelten als die ursprünglichsten Karnevalsumzüge in Köln.
"Der Jeck in mir trauert"
Abgesagt wurde auch der Tulpensonntagszug in Emmerich am Niederrhein, zu dem die Veranstalter 18.000 Menschen erwartet hatten. "Der Jeck in mir trauert. Aber bei derartigen Windböen ist es schlicht und einfach zu gefährlich, sich draußen aufzuhalten", sagte Bürgermeister Peter Hinze. Auch die Umzüge in Essen-Kettwig, der Kinderkarnevalszug in Ratingen, der Umzug in Salzkotten im Kreis Paderborn, in Bedburg-Hau am Niederrhein und der Veedels-Zoch in Düsseldorf-Eller wurden abgesagt. Einige Umzüge sollen im Frühjahr nachgeholt werden. In Aachen wurde der Kinderzug verkürzt, Münster verzichtete auf einige Programmpunkte.
Am Rosenmontag, wenn die ganz großen Umzüge in den Karnevalshochburgen stattfinden, soll der Wind aber deutlich abflauen. Das Festkomitee Kölner Karneval teilte mit, man gehe davon aus, dann "wie geplant" durch die Stadt ziehen zu können. Schon an Weiberfastnacht hatte das Wetter den Jecken einen Strich durch die Rechnung gemacht: Wegen einer Unwetterwarnung war das Karnevalstreiben in der gesamten Düsseldorfer Altstadt für knapp eineinhalb Stunden unterbrochen worden.
Auch im vergangenen Jahr waren mehrere kleinere Karnevalszüge in NRW wegen eines Sturms abgesagt worden, der große Düsseldorfer Rosenmontagszug musste um einige Stunden verschoben werden. 2016 wurde der Düsseldorfer Rosenmontagszug wegen des Sturmtiefs "Ruzica" sogar ganz abgesagt und fünf Wochen später - an einem "Rosensonntag" - nachgeholt. Der Rosenmontagszug in Köln ist weniger sturmanfällig als der Düsseldorfer mit seinen hohen Motivwagen.