Erste Praxen erheben Gebühr Ärzte fordern Strafzahlung für versäumte Termine
10.09.2024, 07:35 Uhr Artikel anhören
Krankenkassen sollen zahlen, wenn ihre Patienten Arzttermine nicht wahrnehmen, findet Kassenärztechef Gassen.
(Foto: picture alliance/dpa)
Immer wieder buchen Patienten Arzttermine und lassen sie dann verstreichen. Das ist teils ärgerlich für andere Patienten. Aber auch für Ärzte, meint Verbandschef Gassen. Er fordert daher eine Ausfallgebühr von den Krankenkassen. Erste Praxen reagieren bereits.
Angesichts der angespannten Finanzlage vieler Arztpraxen spricht sich die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) für Strafzahlungen aus, wenn Patienten unentschuldigt nicht zu Arztterminen erscheinen. Eine solche Strafgebühr sollten die Krankenkassen übernehmen, forderte der KBV-Vorsitzende Andreas Gassen in der "Bild"-Zeitung.
"Es ist nicht nur ärgerlich, wenn Patienten Termine in Praxen buchen und diese einfach verstreichen lassen", legte der Verbandschef dar. "Praxen können Termine ja nicht zweimal vergeben." Daher sei "eine von den Krankenkassen zu entrichtende Ausfallgebühr" angemessen, "wenn deren Versicherte Termine vereinbaren und dann unentschuldigt nicht wahrnehmen".
Einige Arztpraxen verlangen von Patienten für unentschuldigtes Fehlen schon jetzt Strafgebühren. In Einzelfällen seien es bei wiederholtem Fehlen sogar bis zu 100 Euro.
Gassen zeigte Verständnis für dieses Vorgehen. Die Termine seien geblockt und stünden dann für andere Patienten nicht zur Verfügung. "Vor diesem Hintergrund ist jede Forderung nach schnelleren und mehr Terminen einfach lächerlich", sagte er der Zeitung. "Ganz zu schweigen von der bisher unverändert unzureichenden Vergütung, die für rund zehn Prozent der in Anspruch genommenen Termine bereits kein Honorar mehr auslöst."
Quelle: ntv.de, als/AFP