"Ich weiß nicht, wo das herkommt"Keine Signale von Black Boxes
Eine französische Pressemeldung, es seien mögliche Signale von Flugschreibern der abgestürzten Air-France-Maschine empfangen worden, erweist sich offenbar als eine Zeitungsente.
Von den Flugschreibern des in den Atlantik gestürzten Airbus fehlt weiter jede Spur. Der Kapitän des französischen Forschungsschiffes "Pourquoi Pas?", Philippe Guillemet, widersprach einem anderslautenden Bericht der Zeitung "Le Monde" (Internetausgabe). "Ich bedauere, dass es nicht stimmt, was man in der "Monde" lesen konnte", sagte Guillemet dem Rundfunksender Europe-1. "Ich weiß nicht, wo das herkommt."
Es gibt nichts Handfestes
Die Zeitung hatte zuvor berichtet, das von der "Pourquoi Pas?" mitgeführte U-Boot "Nautile" sei getaucht, um empfangenen "schwachen Signalen" der Flugschreiber nachzugehen. "Wir sind immer noch in der Phase der Suche", sagte Guillemet. "Wir empfangen akustische Wellen, aber leider gibt es bisher nichts Handfestes." Man müsse alle Daten analysieren. "Eine Falschmeldung ist umgelaufen."
Zuvor hatte schon das französische Amt für Unfallanalyse (BEA) erklärt: "Die Flugschreiber wurden bisher nicht lokalisiert." Es würden immer wieder Signale empfangen, die analysiert werden müssten. "Man ist im Bereich der Hypothesen."
Wettlauf gegen die Zeit
Die Suche nach den Flugschreibern des am Pfingstmontag abgestürzten Airbus ist ein Wettlauf gegen die Zeit, denn die Signalgeber haben nur noch Energie für rund eine Woche. Danach verstummen sie für immer.
Die "Nautile" kann mit einem Piloten, einem Kopiloten und einem Beobachter an Bord bis zu zwölf Stunden tauchen. Sein Sonar könnte ein Signal der Flugschreiber aus etwa 200 Metern Entfernung orten. Das U-Boot kann den Grund mit Scheinwerfern ableuchten und mit einem Greifarm Gegenstände aufsammeln und an die Oberfläche holen.
Überreste bis in 4600 Metern Tiefe
Der Airbus A330 war am 1. Juni mit 228 Insassen auf dem Weg von Rio nach Paris mitten in den Atlantik gestürzt. Die Überreste werden in 1000 bis 4600 Metern Tiefe in einem Unterwassergebirge vermutet. "Es ist, als wäre das Flugzeug auf den Kordilleren der Anden zerschellt", erklärte das BEA. Bisher wurden 50 Leichen geborgen, von denen elf bereits identifiziert wurden. Außerdem wurden zahlreiche Wrackteile aus dem Wasser gezogen. Die Flugschreiber - ein Flugdatenschreiber und ein Gerät zur Aufzeichnung der Geräusche in der Pilotenkanzel - könnten bei der Aufklärung der Absturzursache helfen.
Noch ist allerdings unklar, ob die Signalgeber überhaupt noch an den Flugschreibern sitzen. Der BEA-Chef Paul Louis Arslanian hatte kürzlich erklärt, die Sender könnten sich beim Aufprall von den Flugschreibern gelöst haben. Sollten die Flugschreiber nicht geborgen werden, müsste die Unfallursache alleine anhand der Analyse der geborgenen Leichen und Wrackteile und der vom Flugzeug gesendeten Wartungsdaten geklärt werden. Auch das sei möglich, erklärte das BEA.
Die Suche hatte sich nach BEA-Angaben auf einen Umkreis von 70 Kilometern um den Ort der letzten Positionsbestimmung des Unglücks- Airbus herum konzentriert, etwa 850 Kilometer nordöstlich des Archipels Fernando de Noronha. Die ersten Fundstücke am 6. Juni verteilten sich auf 50 Kilometern Länge. Seitdem sind Trümmerteile teilweise Hunderte Kilometer nach Norden gedriftet. Das BEA will Ende Juni einen Zwischenbericht der Ermittlungen vorlegen.