Auswertung des RKI Knapp 4000 Geimpfte erkrankten an Covid-19
08.07.2021, 15:45 Uhr
Bei der überwiegenden Mehrheit schützt eine Impfung vor einer Covid-19-Erkrankung.
(Foto: dpa)
Ein vollständiger Impfschutz heißt nicht, dass sich eine Person nicht mehr mit Sars-CoV-2 infizieren und Symptome entwickeln kann. Diese Erkenntnis untermauert eine aktuelle Erhebung des RKI. Doch der Anteil der Betroffenen ist im Vergleich zur Gesamtzahl der Geimpften verschwindend gering.
Bislang sind knapp 4000 Menschen in Deutschland trotz vollständigem Impfschutz an Covid-19 erkrankt - bei rund 975.000 registrierten Corona-Erkrankungen insgesamt im selben Zeitraum. Das geht aus dem Lagebericht des Robert-Koch-Instituts (RKI) von Mittwochabend hervor. Die Effektivität der Impfung bewertet das RKI auch aufgrund dieser Werte als hoch, ohne nach Impfstoffen zu differenzieren.
Bislang seien 3806 sogenannte Impfdurchbrüche - also symptomatische Corona-Infektionen mindestens zwei Wochen nach vollständiger Impfung - registriert worden, schreibt das RKI. Davon traten 3342 nach einer abgeschlossenen Impfung mit dem Präparat von Biontech/Pfizer auf, 117 nach der Verabreichung von Moderna, 95 nach Astrazeneca und 74 nach Johnson & Johnson.
Zum Stichtag 4. Juli hatten in Deutschland rund 25 Millionen Menschen einen vollständigen Impfschutz, wie aus RKI-Daten hervorgeht. Der größte Teil der in den vergangenen Monaten übermittelten Covid-19-Fälle sei nicht geimpft gewesen, schreibt das Institut in dem Lagebericht. Die Mehrheit der Geimpften bekam das Präparat von Biontech/Pfizer gespritzt. Die anderen Wirkstoffe haben einen verhältnismäßig kleineren Anteil an der Impfkampagne.
Das Robert-Koch-Institut sieht in den nun bekannt gegebenen Zahlen keinen Grund zur Sorge. Die Zahl der Fälle bestätige "die hohe Wirksamkeit" der Impfstoffe aus den klinischen Studien, hieß es in dem Lagebericht. Die geschätzte Impfeffektivität liege für den Zeitraum vom 1. Februar bis zum 4. Juli für die Altersgruppen der 18- bis 59-Jährigen bei etwa 92 Prozent, bei den Menschen über 60 Jahren bei 91 Prozent. Das Institut betont jedoch, dass die registrierten Werte mit Vorsicht interpretiert werden sollten und "vor allem der Einordnung der Impfdurchbrüche und einer ersten Abschätzung der Impfeffektivität" dienten.
Neue Varianten führen zu schwereren Krankheitsverläufen
In seinem aktuellen Lagebericht stuft das RKI wegen der besorgniserregenden Delta-Variante und der nach wie vor nicht ausreichenden Impfquote das Risiko für die Bevölkerung weiterhin als hoch ein. "Es lassen sich wieder mehr Infektionsketten nachvollziehen, aber Ausbrüche vor allem in Privathaushalten, Kitas, Schulen sowie dem beruflichen Umfeld treten weiterhin auf."
Neue Varianten verbreiteten sich leichter und führten zu schwereren Krankheitsverläufen, heißt es im Lagebericht weiter. Aus diesem Grund seien neben dem Aufspüren der Fälle und der Kontakt-Nachverfolgung weiterhin die Maßnahmen zur Reduzierung von Kontakten erforderlich.
Nach aktuellen Angaben sind bislang 33,9 Millionen Menschen in Deutschland vollständig geimpft, das sind 40,8 Prozent der Gesamtbevölkerung. Wegen der deutlich ansteckenderen Delta-Variante wird in Deutschland mittlerweile eine höhere Impfquote für erforderlich gehalten als zuvor angenommen. Aus einer RKI-Veröffentlichung geht hervor, dass 85 Prozent der Zwölf- bis 59-Jährigen und sogar 90 Prozent der Menschen ab 60 Jahren geimpft sein sollten.
Quelle: ntv.de, fzö/dpa/AFP