Panorama

Missbrauchsopfer der Kirche Kommission erhält mehr als 900 Anträge

Keine Gerechtigkeit, aber etwas Wiedergutmachung: Die Kommission soll für nachvollziehbare Entschädigungen für die Opfer von sexueller Gewalt in der katholischen Kirche sorgen.

Keine Gerechtigkeit, aber etwas Wiedergutmachung: Die Kommission soll für nachvollziehbare Entschädigungen für die Opfer von sexueller Gewalt in der katholischen Kirche sorgen.

(Foto: picture alliance/dpa)

Seit Jahresbeginn gibt es eine unabhängige Kommission, die über Entschädigungen für Missbrauchsopfer in der katholischen Kirche entscheidet - und die hat offenbar mehr zu tun als angenommen: Mehr als 900 Anträge liegen dort bereits vor. Viele Opfer wenden sich nicht das erste Mal an die Kirche.

Die von den katholischen Bischöfen in Deutschland eingesetzte Unabhängige Kommission für Anerkennungsleistungen hat seit Aufnahme ihrer Arbeit zu Jahresbeginn einen regelrechten Ansturm erlebt. Es seien seit Januar 909 Anträge auf Anerkennungsleistungen von Geschädigten eingegangen, teilte die Kommissionsvorsitzende Margarete Reske in Bonn mit. Entschieden werden konnten allerdings erst 67 Fälle - die Kommission habe sich wegen der vielen Anträge für eine Priorisierung der Bearbeitung entschieden, die sich vor allem am Alter der Missbrauchsopfer orientiere.

Von den Anträgen sind den Angaben zufolge 744 sogenannte Altanträge von Betroffenen, die bereits in der Vergangenheit Anerkennungsbeträge erhalten hatten - diese lagen allerdings meist niedriger als mittlerweile möglich. 165 Fälle seien Erstanträge. Die sieben ehrenamtlichen Fachleute der Kommission tagten bisher fünfmal. Statt wie vorgesehen mindestens vierteljährlich soll die Kommission wegen der hohen Antragszahlen weiter deutlich häufiger tagen.

Erst im vergangenen November hatte die katholische Deutsche Bischofskonferenz die Kommission eingerichtet. Nachdem davor jedes Bistum Entschädigungen selbst geregelt hatte und dabei Missbrauchsopfer teils deutlich unterschiedlich entschädigt worden waren, soll die Kommission nun für nachvollziehbare Entschädigungen sorgen. Die Kommission arbeitet unabhängig. Bei besonders schweren Fällen, in denen Zahlungen von mehr als 50.000 Euro im Raum stehen, muss vor einer Entschädigung aber Einvernehmen mit der Kirche erzielt werden.

Quelle: ntv.de, joh/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen