Quarantänepflicht für Ungeimpfte Kreta und andere Inseln werden Hochrisikogebiete
20.08.2021, 16:46 Uhr
Kreta (hier der Hafen von Chania) gilt ab Dienstag als Hochrisikogebiet.
(Foto: picture alliance / NurPhoto)
Griechenland-Urlauber müssen künftig neue Regeln beachten - für Rückkehrer aus Spanien fallen diese teilweise weg. Grund ist die Entwicklung der Corona-Lage. Die Regierung in Athen etwa versucht bereits, mit neuen Aktionen die Inzidenzen zu drücken.
Wegen steigender Corona-Infektionszahlen stuft die Bundesregierung Kreta und weitere griechische Urlaubsinseln ab Dienstag als Hochrisikogebiet ein. Schon ab Sonntag stehen das Kosovo und Nordmazedonien auf dieser Liste. Dagegen werden - ebenfalls am Sonntag - die Kanarischen Inseln sowie Katalonien mit der Touristenmetropole Barcelona und den Stränden der Costa Brava von der Liste der Hochrisikogebiete gestrichen, wie das Robert-Koch-Institut mitteilte.
Einreisende aus Hochrisikogebieten, die nicht geimpft oder genesen sind, müssen für zehn Tage in Quarantäne. Sie können sich aber nach fünf Tagen mit einem negativen Test davon befreien. Für vollständig Geimpfte und Genesene gibt es keine Quarantänepflicht.
Neben Kreta wird in Griechenland die südliche Ägäis mit Urlaubsinseln wie Rhodos, Kos, Mykonos oder Naxos als Hochrisikogebiet eingestuft. Diese zurzeit von Touristen gut besuchten Inseln gelten unter anderem wegen ihres intensiven Nachtlebens als Keim der Corona-Ausbreitung in Griechenland.
Die Regierung in Athen versucht, mit sogenannten Mini-Lockdowns die Lage in den Griff zu bekommen. Auf Kreta gilt bis auf Weiteres ein Ausgehverbot zwischen 1 und 6 Uhr für die beliebten Urlaubsregionen von Chania, Rethymnon und Heraklion. Ausnahmen gibt es nur in Notfällen und für in der Nacht Arbeitende. Zudem darf in Lokalen keine Musik mehr gespielt werden. Damit soll vermieden werden, dass die Menschen dicht beieinander tanzen. Diese Maßnahmen gelten auch für andere kleinere Inseln. In den meisten Fällen gelten sie für ein bis zwei Wochen - bis die Zahl der Neuinfektionen sinkt.
Am gestrigen Donnerstag hatte die griechische Gesundheitsbehörde für das rund elf Millionen Einwohner zählende Land 3273 Neuinfektionen binnen 24 Stunden registriert, 20 Menschen starben.
Als Hochrisikogebiete werden Länder und Regionen mit einem besonders hohen Infektionsrisiko eingestuft. Anders als früher sind dafür aber nicht nur die Infektionszahlen ausschlaggebend. Andere Kriterien sind das Tempo der Ausbreitung des Virus, die Belastung des Gesundheitssystems oder auch fehlende Daten über die Corona-Lage.
Nach den neuen Einstufungen wird es rund 70 Länder geben, die ganz oder teilweise als Hochrisikogebiete eingestuft sind. Spanien ist bisher ganz Hochrisikogebiet. Neben den Kanaren und Katalonien werden am Sonntag Valencia, Kastilien-La Mancha und Asturien von der Liste der Hochrisikogebiete gestrichen.
Spanische Hotels schröpfen die Gäste
In ganz Spanien wird die Lage trotz aller Sommerpartys samt voller Strände und Strandbars seit Wochen immer besser. Auf den Kanaren ging die Sieben-Tage-Inzidenz binnen drei Wochen von 250 auf 105 zurück, in Katalonien von 413 auf 128, in Valencia von 259 auf 110. Dass nun diese drei vom Tourismus stark abhängigen Regionen von der Liste der Hochrisikogebiete gestrichen werden, wird Freude auslösen, aber nicht unbedingt großen Jubel. Grund: Die Hotels an den spanischen Küsten sind dieser Tage alle voll, vor allem dank der diesmal im Lande gebliebenen Spanier.
Deshalb konnten sich viele Häuser leisten, die Preise drastisch zu erhöhen - und zwar auf Niveaus, die teils weit höher liegen als noch vor der Pandemie im Sommer 2019, wie die Zeitung "El Mundo" unter Berufung auf die Reiseplattform Mabrian berichtete. An der Costa Brava in Katalonien kassieren Drei-Sterne-Hotels im Schnitt 30 Prozent mehr als im Sommer 2019. Bei Fünf-Sterne-Herbergen sind es dort sogar 114 Prozent mehr. Und auch auf den Balearen mit Mallorca, die mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 180 noch Hochrisikogebiet sind, liegen die Preise demnach je nach Kategorie derzeit zwischen 27 und 40 Prozent höher als 2019.
Weitere neue Hochrisikogebiete sind ab Sonntag in Irland die Regionen Border und West sowie Dominica in der Karibik. Brasilien wird vom Virusvariantengebiet mit noch härteren Quarantänevorschriften zum Hochrisikogebiet heruntergestuft. Ganz von der Risikoliste gestrichen werden Andorra und Uruguay, das bisher Virusvariantengebiet war.
Quelle: ntv.de, jwu/dpa