Morde nach 22 Jahren aufgeklärt Krimiautor bringt vier Menschen um
16.08.2017, 17:53 Uhr
Gut, dass die meisten Krimiromane doch keine autobiografischen Bezüge haben.
(Foto: picture alliance / dpa)
Ein chinesischer Schriftsteller kündigt einen Roman an, in dem eine Autorin viele Menschen tötet, ohne gefasst zu werden. Nun stellt sich heraus: Es war wohl nicht alles Fiktion.
Der bekannte chinesische Schriftsteller Liu Yongbiao ist 22 Jahre nach einem vierfachen Mord unter Tatverdacht festgenommen worden. Dies bestätigte die Polizei in Huzhou in der Ostprovinz Zhejiang.
Der 53-Jährige soll die Tat gestanden und den Polizisten laut Zeitung "Sixth Tone" gesagt haben: "Ich habe die ganze Zeit auf euch gewartet." Er habe die Tat mit einem heute 64 Jahre alten Freund begangen, der ebenfalls festgenommen wurde. Neue Methoden zur Analyse von Erbgut und Fingerabdrücke vom Tatort hätten die Polizei auf ihre Spur gebracht, schrieben das Blatt und die "China Daily".
Beide sollen 1995 aus Geldmangel einen Gast in einer Unterkunft ausgeraubt und getötet haben. Um das Verbrechen zu vertuschen, hätten sie auch die Besitzer des Gästehauses und deren 13-jährigen Enkel erschlagen.
Der Autor, der tötete
Im Vorwort zu seinem Buch "Das schuldige Geheimnis" hatte der Autor 2010 angekündigt, einen Krimi mit dem Titel "Die schöne Autorin, die tötete" schreiben zu wollen, der hoffentlich verfilmt würde: "Ich will einen Roman über eine hübsche Schriftstellerin schreiben, die viele Menschen getötet hat, aber deren Fälle ungelöst sind." Er hat mehrere Bücher veröffentlicht. Ein Liebesroman von 2014 wurde als 50-teilige Fernsehserie adaptiert.
Den Roman "Die schöne Autorin, die tötete" wird Liu Yongbiao nun wohl hinter Gittern schreiben müssen. Der Schriftsteller hat bereits einen einseitigen Brief an seine Frau verfasst, in dem er sich zu seinem Verbrechen bekennt. "Ich habe 20 Jahre in Angst gelebt. Ich wusste, der Tag wird kommen. Jetzt kann ich endlich frei von der geistigen Qual sein, die ich so lange aushalten musste", hieß es laut "Guardian" und "China Daily" in seinem Brief.
Bereits 1991 gab es in den Niederlanden einen ähnlichen Fall. Schriftsteller Richard Klinkhammer tötete seine Frau und schrieb einen Krimi über seine Tat. In seinem Buch namens "Mittwoch gibt's Gehacktes" schilderte er sieben verschiedene Varianten des Mordes an seiner Frau. In einer der Mordvarianten wird die Leiche durch einen Fleischwolf gedreht, um daraus Gehacktes zu machen. Der Leser sollte selbst herausfinden, welche Mordvariante die Hauptperson des Kriminalromans, die klar autobiografische Züge trägt, letztendlich gewählt hat. Klinkhammer gab mehrere TV-Interviews und deutete immer wieder vage an, er selbst könne der Mörder seiner Frau sein. Erst im Jahr 2000 wurde die Leiche der Frau auf Klinkhammers Grundstück gefunden. Der Autor wurde verhaftet und gab den Mord zu.
Quelle: ntv.de, uzh/dpa