Verdächtiger festgenommen LGBTQ-Aktivist Edwin Chiloba in Kenia getötet
06.01.2023, 17:07 Uhr
Chiloba verband seine Profession als Modedesigner mit einem gesellschaftlichen Auftrag.
(Foto: Edwin Chiloba via Facebook/via Reuters)
Auf offenbar brutale Weise wird der Modedesigner Edwin Chiloba in Kenia ermordet, seine Leiche in einem Metallkoffer am Straßenrand abgeladen. Aktivistinnen fordern nach dem Leichenfund eine rigorose Aufklärung. Ein erster Verdächtiger ist ausgemacht, Spuren deuten auf mehr Beteiligte hin.
Der kenianische LGBTQ-Aktivist Edwin Chiloba ist nach Medienberichten getötet worden. Demnach wurde die Leiche des 25-jährigen Modedesigners und Models etwa 40 Kilometer entfernt von der Stadt Eldoret im Westen des Landes in einem Metallkoffer am Straßenrand gefunden.
Nun ist ein Verdächtiger festgenommen worden. Spuren deuteten auf weitere mögliche Beteiligte hin, sagte ein Sprecher der Ermittlungsbehörden. Ersten Ermittlungen zufolge handele es sich bei dem Verdächtigen um einen langjährigen Freund des Opfers, sagte Ermittlungschef Peter Kimulwo.
Die kenianische Menschenrechtskommission hatte die Polizei vor Bekanntwerden der Festnahme zu raschen Ermittlungen aufgefordert und sich beunruhigt über die "Eskalation der Gewalt" gegen LGBTQ-Menschen in dem Land gezeigt. Die englische Abkürzung LGBTQ steht für lesbisch, schwul, bisexuell, transgender und queer.
Homosexualität ist in Kenia wie in weiten Teilen Afrikas tabu. Gleichgeschlechtlicher Sex kann im mehrheitlich konservativ-christlichen Kenia mit Haftstrafen von bis zu 14 Jahren bestraft werden. In dem Land kommt es häufig zu verbaler und auch körperlicher Gewalt gegen Schwule, Lesben und andere Mitglieder der LGBTQ-Gemeinschaft.
An der Straßenseite abgeladen
Wie mehrere Medien berichten, hatten Motorrad-Taxifahrer die Polizei verständigt, nachdem sie beobachteten, wie der Metallkoffer aus einem Auto mit unkenntlich gemachtem Nummernschild an der Straßenseite abgeladen wurde.
Im Westen des Landes, wo Chiloba lebte, erklärte das Kenya LGBTQ Feminist Forum, der Designer habe Mode als einen Weg genutzt, "Geschlecht zu dekonstruieren und für die Rechte marginalisierter Gruppen einzustehen". "Wir als Gemeinschaft von Kenianern wollen wissen, was Edwin passiert ist, warum er ermordet wurde und wer seinen Körper am Tatort zurückließ", sagte Becky Mududa von der Organisation.
Quelle: ntv.de, mpe/AFP