Krankenschwester wieder frei LKA räumt Fehler im Ulmer Morphium-Fall ein
04.02.2020, 13:08 Uhr
Eine Ulmer Krankenschwester, die zunächst verdächtig wird, mehrere Neugeborene mit Morphium vergiftet zu haben, wird von der Polizei aus der Haft entlassen. Nun erklären sich die Behörden und räumen einen Ermittlungsfehler ein.
Nach der Haftentlassung einer zu Unrecht wegen der Vergiftung von fünf Neugeborenen verdächtigten Krankenschwester in Ulm hat das baden-württembergische Landeskriminalamt (LKA) Fehler eingeräumt. Es habe vor Abschluss der Laboruntersuchungen ein Zwischenergebnis gegeben, das an die Polizei in Ulm übermittelt worden sei und zur Verhaftung der Frau geführt habe, sagte LKA-Präsident Ralf Michelfelder vor Journalisten. "Diese rasche mündliche Vorabinformation über das Zwischenergebnis war im Nachhinein betrachtet ein Fehler."
Demnach ergab sich erst später durch weitere Untersuchungen unter anderem durch das bayerische Landeskriminalamt, dass das in einer im Spind der Krankenschwester gefundenen Spritze nachgewiesene Morphium durch ein Lösungsmittel eingebracht wurde. Mit der Spritze habe dies nichts zu tun. Wie die Staatsanwaltschaft mitteilte, wurde der Haftbefehl wegen des Verdachts auf versuchten Totschlag und gefährliche Körperverletzung gegen die Frau am Sonntag aufgehoben. Der Leiter der Ulmer Staatsanwaltschaft Christof Lehr drückte ihr sein Bedauern aus.
Die Ermittler waren zunächst davon ausgegangen, die Schwester könnte den fünf Neugeborenen Morphium verabreicht haben. Diese hatten im Dezember zeitgleich unter Atemproblemen gelitten, wurden allerdings gerettet. Folgeschäden seien nicht zu erwarten.
Quelle: ntv.de, sgu/AFP/dpa