Panorama

Neuinfektionen fast verdoppelt Lauterbach: Sind ganz klar am Beginn der Herbstwelle

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Die Temperaturen sinken, die Corona-Fallzahlen steigen - und zwar deutlich. Die Frage sei, wann die Länder eingreifen und versuchen, die Welle zu bremsen, sagt Gesundheitsminister Lauterbach. Auf die kalte Jahreszeit blickt er jedoch zuversichtlich: "Wir sind besser vorbereitet als im letzten Herbst."

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sieht eine neue Corona-Welle im Anmarsch. "Wir befinden uns ganz klar am Beginn einer Herbst- und Winterwelle", sagte er. Das sei nicht nur in Deutschland zu erkennen - auch in vielen Nachbarländern wie Frankreich, Dänemark und den Niederlanden gingen die Fallzahlen nach oben. Zuletzt meldeten die Gesundheitsämter in Deutschland 96.367 Neuinfektionen binnen eines Tages. Vor einer Woche waren es 50.800.

Die gute Nachricht sei, es gebe noch keinen massiven Anstieg bei den Krankenhaus-Einweisungen. Auch sei er sich sicher, dass Deutschland "die Welle im Griff haben" werde. "Wir sind besser vorbereitet als im letzten Herbst."

Der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler, weist jedoch darauf hin, dass es derzeit eine verstärkte Zunahme an Atemwegsinfektionen gebe, die nicht nur durch das Coronavirus ausgelöst würden. Die Zahlen seien "deutlich höher" als in vorangegangenen Jahren. So seien allein in der vergangenen Woche 7,7 Millionen Menschen in Deutschland neu erkrankt. Er ergänzte: "Die Pandemie ist noch nicht vorbei, auch wenn wir uns in einer relativ günstigen und stabilen Situation befinden."

"Frage ist, wann Länder einsteigen"

Auch Lauterbach mahnte, dass sich diese Welle nicht so schnell von allein begrenzen werde. Deshalb appellierte der Minister an die Länder, die Entwicklung genau im Auge zu behalten, um den richtigen Zeitpunkt für Gegenmaßnahmen zu finden. "Es ist nur die Frage, wann steigen die Länder mit den Maßnahmen ein und versuchen die Welle abzubremsen", sagte er. Dabei verwies der SPD-Politiker auf die Möglichkeiten des Infektionsschutzgesetzes, wie etwa eine Maskenpflicht in Innenräumen.

Am Samstag treten neue Bestimmungen zum Infektionsschutz in Kraft, wonach die einzelnen Bundesländer über strengere Regeln wie eine Maskenpflicht in Innenräumen selber entscheiden. Lauterbach warnte, ohne ausreichende Gegenmaßnahmen drohten in wenigen Wochen durch hohe Krankheitszahlen auch Personalprobleme bei der kritischen Infrastruktur, etwa in Kliniken oder bei der Polizei.

Lauterbach appellierte außerdem insbesondere an ältere Menschen ab 65 Jahren, eine vierte Corona-Impfung zu machen. Diese reduziere die Sterblichkeit im Fall einer Corona-Infektion um 90 Prozent, sagte Lauterbach. "Es macht für ältere Menschen einen Riesenunterschied."

Quelle: ntv.de, spl/dpa/rts/AFP

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