Panorama

Jugendstrafe für Ex-Freundin Lebenslang für Mord an Studentin aus China

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Das Gericht sah in Sebastian F. die treibende Kraft bei dem Verbrechen.

(Foto: dpa)

Ein junges Paar lockt eine Chinesin in eine leerstehende Wohnung, missbraucht und misshandelt sie. Das Opfer stirbt qualvoll. Nun steht das Urteil für die Täter fest.

Das Landgericht Dessau-Roßlau hat den Vergewaltiger und Mörder einer chinesischen Studentin zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt. Die Staatsanwaltschaft hatte für ihn auch die Feststellung der besonderen Schwere der Schuld gefordert. Damit wäre eine vorzeitige Entlassung erschwert worden. Dem folgte das Gericht nicht. Seine mitangeklagte Ex-Partnerin erhielt eine Jugendstrafe von fünf Jahren und sechs Monaten wegen sexueller Nötigung. Auch diese Strafe liegt unter der Forderung der Staatsanwaltschaft, die acht Jahre Jugendhaft gefordert hatte. Die Verteidiger der beiden Angeklagten hatten deutlich mildere Strafen von zehn und drei Jahren Haft beantragt, aus ihrer Sicht lag kein Mord vor.

Das Gericht sah es jedoch als erwiesen an, dass die beiden Angeklagten die 25-Jährige in eine leerstehenden Wohnung lockten, wo der Angeklagte Sebastian F. sie mehrfach stark vergewaltigte und misshandelte. Um die Tat zu verdecken habe der Mann das Opfer gewürgt, versucht zu ertränken und letztlich mit derart massiver Gewalt auf die Studentin eingewirkt, dass diese starb. Die schwer entstellte Leiche wurde später im Freien gefunden, sie wies starke Verletzungen auf. An die Eltern des Opfers, die im Prozess als Nebenkläger auftraten, sollen beide Angeklagte insgesamt 60.000 Euro Schmerzensgeld zahlen.

Die Straftat hatte in Dessau-Roßlau Bestürzung ausgelöst - nicht nur wegen der Brutalität, sondern auch, weil der Angeklagte aus einer Polizistenfamilie stammt. Die Mutter hatte anfangs - als es noch keine Tatverdächtigen gab - an den ersten Befragungen in dem Fall mitgewirkt. Es gab Vermutungen, wonach die Eltern Einfluss auf die Ermittlungen haben könnten - inzwischen ist der Verdacht ausgeräumt. Empörung verursachte auch, dass die Eltern des Angeklagten einen Tag nach der Trauerfeier für die Getötete eine Eröffnungsparty für ein Gartenlokal in Dessau feierten.

Viele Dessauer verfolgten die Prozesstage als Zuschauer im Gericht. Auch die Eltern der getöteten Chinesin waren dabei - sie sind mit zwei Nebenklageanwälten vertreten. Dem Gericht hatten sie zuletzt die Nachricht zukommen lassen, sie hofften auf eine Strafe, die Gerechtigkeit herstelle.

Quelle: ntv.de, sba/dpa

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