Panorama

"Zwei unbegreifliche Straftaten" Lebenslange Haft für Silvio S.

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Innerhalb weniger Wochen entführt und tötet Silvio S. zwei kleine Jungen. Die Fälle Elias und Mohamed bewegen die ganze Republik. Nun verurteilt das Landgericht Potsdam den Täter zur Höchststrafe und stellt außerdem die besondere Schwere der Schuld fest.

Für die Morde an dem sechsjährigen Elias und dem vierjährigen Mohamed ist der Täter Silvio S. zur Höchststrafe verurteilt worden. Das Landgericht Potsdam verhängte lebenslange Haft und stellte die besondere Schwere der Schuld fest. Der Vorsitzende Richter Theodor Horstkötter sprach von "zwei unbegreiflichen Straftaten".

Die Ermittler waren Silvio S. durch Überwachungsbilder auf die Spur gekommen.

Die Ermittler waren Silvio S. durch Überwachungsbilder auf die Spur gekommen.

(Foto: dpa)

S. habe "zwei Kinder entführt, ihrer Freiheit beraubt, sexuell missbraucht und nach unserer Erkenntnis vorsätzlich in der Absicht getötet, die vorausgegangenen Straftaten zu verdecken", sagte Horstkötter. Bei der Urteilsverkündung waren sowohl Elias' Mutter und ihr Lebensgefährte als auch die Mutter und eine ältere Schwester Mohameds anwesend.

Das Gericht sah es damit als erwiesen an, dass der Wachmann aus Brandenburg im vergangenen Jahr beide Jungen entführte, missbrauchte und umbrachte. S. hatte lediglich den Missbrauch an Mohamed gestanden. Der 33 Jahre alte Angeklagte hatte im Verfahren zu den Vorwürfen geschwiegen und sich erst ganz am Ende mit einer kurzen Erklärung an die Hinterbliebenen gewandt. "Es gibt kein Wort auf der Welt, das beschreiben könnte, wie leid es mir tut. Wenn ich es ungeschehen machen könnte, würde ich es tun. Ich selbst aber kann mir das nicht verzeihen." Konkrete Angaben zu den Vorwürfen machte er nicht.

Mohameds Mutter verzweifelt

Die Staatsanwaltschaft und die Anwälte der Hinterbliebenen hatten die Höchststrafe beantragt: Lebenslange Haft, die Verhängung von Sicherungsverwahrung und die Feststellung von besonderer Schwere der Schuld. Die Verteidigung wehrte sich vor allem gegen die Strafverschärfungen.

Mitten in der Urteilsverkündung kam es zu einem Zwischenfall. Mohameds Mutter stand während der Schilderung der Todesumstände ihres Kindes plötzlich auf und begann, den Angeklagten zu beschimpfen. "Was hast Du mit meinem Kind gemacht?", schrie sie durch den Saal. Sie versuchte, auf den Angeklagten zuzustürmen. Mehrere Justizbeamte gingen sofort in Stellung. Begleiter hielten die Mutter fest und führten sie dann behutsam aus dem Saal.

S. war Ende Oktober 2015 im Zusammenhang mit der Suche nach Mohamed festgenommen worden. Die Mutter des Angeklagten hatte ihren Sohn auf Bildern von einer Überwachungskamera erkannt. Nach seiner Festnahme führte S. die Ermittler dann zu Elias Leiche.

Quelle: ntv.de, sba/AFP

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