Leere Regale, aber kein Problem? Russland dementiert Mangel an Grundnahrungsmitteln
23.03.2022, 09:18 Uhr (aktualisiert)
Versorgungsprobleme? Gibt es nicht. Sagt Moskau.
(Foto: IMAGO/ITAR-TASS)
Der Zuckerexport aus Russland ist verboten, die Bilder leerer Regale in den Supermärkten häufen sich. Die russische Regierung bestreitet aber, dass die ersten Grundnahrungsmittel knapp würden. Vielmehr heizten "unehrliche Organisationen" die Nachfrage an.
Angesichts leergekaufter Supermarktregale haben die russischen Behörden einen Mangel an Zucker oder Buchweizen im Land dementiert. "Wie im (ersten Pandemie-)Jahr 2020 möchte ich auch heute unsere Bürger beruhigen: Wir sind bei Zucker und Buchweizen völlig autark", sagte Vize-Ministerpräsidentin Viktoria Abramtschenko. Aus Angst vor den Sanktionen des Westens wegen des Ukraine-Konflikts und eventuell daraus folgenden Engpässen haben sich die Russen in den vergangenen Tagen in den Supermärkten auf diese Lebensmittel gestürzt.
Die russische Agrarindustrie könne das Land vollständig mit Grundnahrungsmitteln versorgen und es gebe keine Gefahr einer "Nahrungsmittelknappheit unter dem Druck der Sanktionen", sagte Abramtschenko laut russischen Nachrichtenagenturen weiter bei einer Regierungssitzung. "Wir sind vollständig mit russischem Saatgut für die wichtigsten Getreidekulturen versorgt." Zucker wird in Russland häufig zur Konservierung bestimmter Lebensmittel verwendet. Buchweizenkörner werden gerne zu Brei verarbeitet, der in Krisenzeiten beliebten "Gretschka".
In den vergangenen Tagen wurden in Russland in den Online-Netzwerken Fotos verbreitet von leeren Supermarktregalen und Menschen, die für Zucker anstanden. In einigen Geschäften wurden auch Schilder mit der Aufschrift "Es gibt keinen Zucker mehr" aufgehängt. Einige Supermärkte führten Rationierungsmaßnahmen für bestimmte Produkte ein, während die Preise nach einer bereits seit Beginn der Pandemie hohen Inflation sprunghaft anstiegen.
Die Anti-Monopol-Organisation FAS teilte indes mit: "Die Tatsache, dass in mehreren Regionen kein Zucker in den Regalen zu finden ist, ist auf eine überstürzte Nachfrage zurückzuführen, die von unehrlichen Organisationen angeheizt wird." Allerdings hatte Russland der Nachrichtenagentur Reuters nach jüngst den Zuckerexport bis Ende August verboten und ein Kontingent von 300.000 Tonnen Zucker und Rohzucker festgelegt, das zollfrei importiert werden darf. Dies war als Gegenmaßnahme zur drohenden Lebensmittelinflation gedeutet worden.
(Dieser Artikel wurde am Montag, 21. März 2022 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, tsi/dpa