Missbrauch an Darmstädter Schule Lehrer verging sich an mindestens 35 Jungen
Über Jahrzehnte missbrauchte Erich B. Schüler. Einige seiner Opfer versuchten schon früh, sich Hilfe zu holen, scheiterten damit aber bis ins Erwachsenenalter hinein. Ein Gutachten bestätigt jetzt den schrecklichen Verdacht. Es waren weit mehr Opfer als bekannt.
Nach dem Missbrauchsskandal an der Odenwaldschule gibt es in Hessen einen zweiten großen Fall, der ebenfalls viele Jahre zurückliegt. An der Elly-Heuss-Knapp-Schule in Darmstadt sind einem Gutachten zufolge vor vielen Jahren mindestens 35 Schüler von einem Lehrer missbraucht worden.
Der Bericht wurde im hessischen Kultusministerium in Wiesbaden vorgestellt. Die Behörde hatte zwei Juristinnen mit der Aufklärung des Falles beauftragt. Bei der Odenwaldschule wird von mindestens 132 Opfern ausgegangen. Auch die Übergriffe an der Odenwaldschule liegen etliche Jahre zurück und wurden lange verschwiegen.
Bei dem Lehrer in Darmstadt handelt es sich um Erich B., der ab Mitte der 1960-er bis nach seiner Pensionierung im Jahr 1992 immer wieder kleine Jungs vergewaltigte. Die meisten seiner Taten waren verjährt und so wurde B. mit 77 Jahren wegen Kindesmissbrauchs in 15 Fällen zu gerade einmal vier Jahren Haft und der Unterbringung in einer psychiatrischen Anstalt verurteilt, in der er 2008 verstarb.
Lange haben die Missbrauchsopfer um Aufklärung gekämpft - und einfach auch um Gehör für ihr Schicksal. Nach ihrer Darstellung und laut Medienberichten hat der Lehrer Erich B. seit den sechziger Jahren bis zu seinem Ruhestand Anfang der Neunziger immer wieder zahllose Jungen zwischen fünf und zehn Jahren zu sich nach Hause eingeladen und sexuell missbraucht – und das alles auch in Tagebüchern dokumentiert.