Skandal an Harvard-UniversitätLeichenhallen-Chef wegen Organhandels verurteilt

Der Skandal erschütterte die Harvard-Universität: Ein Angestellter entwendet über Jahre hinweg menschliche Überreste aus dem medizinischen Institut. Nun legt ein Gericht seine Strafe fest. Auch die Ehefrau des früheren Leiters der Leichenhalle muss hinter Gitter.
Der frühere Chef der Leichenhalle am medizinischen Institut der US-Eliteuniversität Harvard ist wegen illegalen Handels mit Leichenteilen zu acht Jahren Gefängnis verurteilt worden. Wie das US-Justizministerium mitteilte, wurde die Ehefrau des 58-Jährigen zudem wegen Beihilfe zu einem Jahr Haft verurteilt.
Laut US-Staatsanwaltschaft war der Verurteilte von 2018 bis mindestens März 2020 am Verkauf und dem Transport von menschlichen Überresten über Staatsgrenzen hinweg beteiligt, die er aus der Leichenhalle des medizinischen Instituts der Uni Harvard stahl.
Er entnahm unter anderem Organe, Gehirne, Haut, Hände, Gesichter, sezierte Köpfe und andere Körperteile gespendeter Leichen, nachdem diese für Forschungs- und Lehrzwecke verwendet worden waren. Das geschah, bevor sie gemäß der Vereinbarung zwischen dem Spender und der Universität entsorgt werden konnten.
Havard zeigt Mitgefühl
Der Verurteilte entwendete die Überreste ohne Wissen oder Erlaubnis seines Arbeitgebers, des Spenders oder dessen Familie und transportierte sie zu seinem Wohnsitz. Gemeinsam mit seiner Frau verkaufte er die Überreste und verschickte diese an Käufer in anderen Bundesstaaten.
Die Harvard Medical School bezeichnete seine Handlungen in einer Stellungnahme als "abscheulich und unvereinbar mit den Standards und Werten, die Harvard, unsere anatomischen Spender und deren Angehörige erwarten und verdienen". Weiter hieß es, man empfinde "tiefes Mitgefühl für die Familien der Spender, die möglicherweise betroffen sind".