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"Können nicht davonrennen" Letzte Generation kündigt Störung des Berlin-Marathons an

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48.000 Menschen wollen am Berlin-Marathon teilnehmen.

48.000 Menschen wollen am Berlin-Marathon teilnehmen.

(Foto: dpa)

So viele Menschen wie nie zuvor wollen am Wochenende beim Berlin-Marathon an den Start gehen, darunter der Weltrekordler. Doch eine Rekordjagd könnte schwierig werden, die Letzte Generation kündigt eine Unterbrechung des Laufs durch die Stadt an. Einer der besten deutschen Läufer reagiert gelassen.

Die Klimaschutzgruppe Letzte Generation will beim Berlin-Marathon am Wochenende in Aktion treten. "Weil darüber scheinbar Unklarheit herrscht: Ja, wir unterbrechen den Berlin-Marathon. Vor der Klimakatastrophe können wir nicht davonrennen", schrieb die Gruppe in einer sehr knappen Pressemitteilung. Weitere Angaben dazu gab es nicht, auch auf Nachfragen gab es zunächst keine Antwort.

Die Organisatoren riefen daher zu einem friedlichen Rennen auf: "Wir wollen eine friedliche und tolerante Laufveranstaltung haben. Für die Leute ist es ein Highlight, da ist jede Störung nur negativ", sagte Geschäftsführer Jürgen Lock vom Veranstalter SCC Events. Der deutsche Marathonläufer Hendrik Pfeiffer reagierte gelassen auf die Androhung von Protesten: "Wir gehen davon aus, dass das keine Probleme macht. Läufer musst Du erst mal aufhalten, da musst Du Dich schon ziemlich breitmachen", sagte der deutsche Meister des Vorjahres.

Anfang der Woche hatte die Letzte Generation offengelassen, ob sie nach ihren jüngsten Blockaden in Berlin auch bei Veranstaltungen rings um den Marathon protestieren wolle. Dazu könne man zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Angaben machen, hieß es. Das Ziel der beiden Marathons der Skater am Samstag und der Läufer am Sonntag befindet sich in unmittelbarer Nähe des Brandenburger Tors, das Mitglieder der Gruppe am Sonntag mit oranger Farbe besprüht hatten.

Die Aktion war heftig kritisiert worden, auch CDU-Chef Friedrich Merz betonte im Podcast "Bei Anruf Merz" noch einmal sein Unverständnis: "Wenn man keinen Respekt mehr hat vor den Symbolen und den historischen Gebäuden unseres Staates, dann hört der Spaß nun wirklich auf. Zumal es wohl eine sehr schwer zu entfernende Farbe ist. Das ist richtig Sachbeschädigung, es ist Respektlosigkeit. Diese Menschen, die so etwas tun, die schaden dem Klimaschutz mehr, als sie ihm nutzen. Wenn sie überhaupt noch an Klimaschutz denken."

Polizei kündigt Protestverbot an

Die Berliner Polizei hat ein Verbot von Protestaktionen beim Marathon angekündigt. Regelungen dazu sollten am heutigen Freitag veröffentlicht werden. "Verstöße gegen diese Allgemeinverfügung werden geahndet und sind mit einem hohen Bußgeld belegt", hieß es.

Zugleich teilte die Polizei mit: "Derzeit gibt es keine Erkenntnisse, dass die Letzte Generation beabsichtigt, im Zusammenhang mit dem Berlin-Marathon Blockadeaktionen oder ähnliche Aktionen durchzuführen." Ein kompletter Schutz der Strecke sei aber sehr schwierig. Angesichts der Größe der Veranstaltung sei es so gut wie unmöglich, die Strecke des Marathons so zu schützen, dass Blockadeaktionen oder sonstige Störungen ganz ausgeschlossen werden könnten, hieß es. Lock betonte, man sei in ständigem Austausch mit der Polizei: "Wir werden darüber nicht öffentlich sprechen."

Rund 650 Polizistinnen und Polizisten sollen nach bisheriger Planung der Polizei an diesem Sonntag bei dem Marathon mit fast 50.000 Teilnehmern zur Verkehrslenkung und Absicherung im Einsatz sein. Am Samstag, wenn die Inline-Skater auf die Strecke gehen, werden es 500 Polizisten sein.

Veranstalter ruft zu Müllvermeidung auf

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Für den 49. Berlin-Marathon liegt die Rekordzahl von fast 48.000 Meldungen vor. Auch Weltrekordler Eliud Kipchoge ist wieder dabei - er plant den Angriff auf die Bestzeit. Die Organisatoren rufen die Läuferinnen und Läufer unter anderem zur Müllvermeidung auf und lassen die Trinkbecher recyceln. Zudem werden vorab wiederverwendbare, faltbare Trinkbecher an die Teilnehmer ausgegeben. Der Veranstalter SCC Events beschäftigt einen eigenen Nachhaltigkeitsmanager.

Die Klimaschutzbewegung Fridays for Future reagierte zurückhaltend auf diese Bemühungen. Große Veranstaltungen und Konzerne würde sich mittlerweile häufig als klimaneutral oder nachhaltig präsentieren. Wenn echte Bemühungen dahinterstünden, sei das auf jeden Fall eine positive Entwicklung, sagte Sprecherin Clara Duvigneau von Fridays for Future Berlin. "Allerdings muss man mittlerweile sehr genau hinschauen, wer sich mit welchen Mitteln als klimafreundlich darstellt", ergänzte Duvigneau. "Letztendlich ist es Aufgabe der Politik, den Rahmen zur Klimaneutralität zu schaffen. Dazu gehören auch große Veranstaltungen wie der Berliner Marathon, die, genau wie alle anderen, ihren Beitrag leisten müssen."

Quelle: ntv.de, ara/dpa

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