Banden missbrauchen Mädchen London will Grooming Gangs nun doch untersuchen
15.06.2025, 14:51 Uhr Artikel anhören
Diese junge Frau wurde mit 14 Jahren von einer Grooming Gang in Rochdale missbraucht.
(Foto: REUTERS)
In Großbritannien machen sogenannte Grooming Gangs Schlagzeilen: Meist pakistanisch-stämmige Männer schließen sich zu Gruppen zusammen, um minderjährige Mädchen zu vergewaltigen. Eine zweite umfassende Untersuchung lehnt Premier Starmer lange ab - bis jetzt.
Die britische Regierung will eine zweite landesweite Untersuchung zu bandenmäßigen Fällen von sexuellem Missbrauch anordnen. Das sagte der britische Premierminister Keir Starmer der Nachrichtenagentur PA zufolge. Entsprechende Forderungen der Opposition hatte der Regierungschef zuvor monatelang zurückgewiesen.
Es geht um den systematischen und jahrelangen sexuellen Missbrauch von schutzbedürftigen Mädchen und Frauen in verschiedenen Städten des Landes durch sogenannte Grooming Gangs. Diese bestehen oft aus pakistanisch-stämmigen Männern. Die Opfer, oft minderjährige Mädchen aus schwierigen Verhältnissen, wurden mit Alkohol und Drogen gefügig gemacht oder mit Gewalt zum Sex gezwungen und vergewaltigt.
Polizei und Behörden schauten lange weg
Die Opfer gehören meist zur Mehrheitsbevölkerung. Für Empörung sorgte vor allem, dass Polizei und Behörden oft lange Zeit tatenlos blieben - teils weil den Opfern nicht geglaubt wurde, teils aus Angst, als rassistisch zu gelten, wie die erste Untersuchung ergab.
Das Thema ist inzwischen stark politisiert und wird auch von rechtspopulistischen und rechtsextremen Akteuren ausgenutzt, um Stimmung zu machen. Große Aufmerksamkeit erhielt es zuletzt, als sich US-Multimilliardär Elon Musk öffentlich hinter die Forderung nach einer zweiten Untersuchung stellte und auch unbelegte Vorwürfe mit Nähe zu rechtsextremen Verschwörungstheorien gegen Starmer und andere Labour-Politiker erhob.
Dutzende Täter bereits verurteilt
Starmer hatte eine zweite Untersuchung lange ausgeschlossen. Er argumentierte, zuerst müssten die Empfehlungen der ersten, sieben Jahre dauernden Untersuchung umgesetzt werden. Das sei aber von der konservativen Vorgängerregierung verschleppt worden. Eine Überprüfung sei nun aber zu dem Ergebnis gekommen, dass eine zweite Untersuchung notwendig sei, teilte er mit.
Es geht dabei nicht um die strafrechtliche Aufarbeitung, die unabhängig davon geschieht. Dutzende Täter wurden bereits zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Bei den sogenannten Inquiries geht es um politische Konsequenzen.
Quelle: ntv.de, mdi/dpa