Panorama

"Müssen sie erobern"MI6-Chef warnt vor Gefahren aus Tech-Welt

30.11.2021, 12:51 Uhr
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In der digitalen Welt bleibt Geheimdiensten aus Sicht von Richard Moore vom MI6 zu viel verborgen. (Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)

Cyberattacken, Datendiebstahl und Internetbetrug zeigen: Auch in der Kriminalität gibt es Trends und Innovationen, aber da haben die Behörden oft das Nachsehen - zu oft aus Sicht des MI6-Chefs. Der Brite schafft deshalb eine neue Stelle, die Fans der Bond-Filme bestens bekannt sein dürfte.

Der Chef des britischen Auslandsgeheimdienstes MI6 wirbt für mehr Offenheit seiner Profession in Zeiten sozialer Medien und neuer Technologien. "Der MI6 befasst sich mit der Welt, wie sie ist, nicht wie wir sie gerne hätten", sagte der Geheimdienstchef Richard Moore einem Redemanuskript zufolge, aus dem die BBC zitierte. Dazu gehöre es, sich mehr zu öffnen und auch mit der Privatwirtschaft zusammenzuarbeiten, um neue Technologien zu durchdringen, die zum Einsatz kommen könnten.

"Unsere Gegner investieren Geld und Ehrgeiz in die Beherrschung von künstlichen Intelligenz, Quanten-Computer und synthetischer Biologie, weil sie wissen, dass ihnen das Einfluss bescheren wird", sagte Moore. Er bezog sich dabei sowohl auf staatliche als auch nicht-staatliche Bedrohungen wie Terrorgruppen.

Konkret warnte Moore unter anderem vor "Datenfallen" und anderen Bedrohungen vonseiten Chinas. "Wir können nicht darauf hoffen, die weltweite Tech-Industrie nachzubilden, also müssen wir sie erobern", sagte der Spionage-Experte. Moore hatte im Oktober 2020 die Führung des MI6 übernommen.

Vor einigen Monaten war bereits bekannt geworden, dass der Auslandsgeheimdienst eine Stelle für einen "Q" ausgeschrieben hatte - eine Bezeichnung, die James-Bond-Fans bestens bekannt sein dürfte. Der nur "Q" genannte Chef der Entwicklungsabteilung des britischen Geheimdienstes präsentiert in den Filmen dem Agenten 007 die neuesten Geheimwaffen. Im echten Leben wurde unter dem Titel nach einem erfahrenen Unternehmensleiter aus den Branchen Digitaltechnologie oder Maschinenbau gesucht, wie es in der Ausschreibung hieß.

Quelle: ntv.de, joh/dpa

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