Panorama

"Blackfacing" zum Dreikönigstag Madrid entschuldigt sich für "angemalten" Balthasar

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Jose Luis Martinez-Almeida (im Vordergrund), Bürgermeister von Madrid, geht mit den Heiligen Drei Königen nach der Parade.

Jose Luis Martinez-Almeida (im Vordergrund), Bürgermeister von Madrid, geht mit den Heiligen Drei Königen nach der Parade.

(Foto: picture alliance/dpa/EUROPA PRESS)

In Spanien erhalten Kinder am Dreikönigstag ihre Weihnachtsgeschenke. Auch der Bürgermeister von Madrid schickt einen Gruß. Mit schwarz angemaltem Gesicht verkleidet als Balthasar sendet er Videos an die Kinder. Nun entschuldigt er sich für die rassistische Praxis des "Blackfacings".

Das Bürgermeisteramt der spanischen Hauptstadt Madrid hat sich für Videos entschuldigt, in denen ein mit dicker Schminke als Schwarzer dargestellter weißer Schauspieler Balthasar zum Dreikönigstag spielte. Es handele sich um einen "bedauerlichen Irrtum" der Videoproduktionsfirma, teilte die Stadtverwaltung mit, wie spanische Medien berichteten. Die Opposition im Stadtparlament kritisierte die Videos als rassistisch.

Das "Blackfacing" - die Darstellung schwarzer Menschen durch geschminkte Weiße - gilt als rassistisch, weil es fast immer etwas Karikierendes hat, wenn sich ein Weißer als Schwarzer verkleidet. Zweitens steht diese Maskerade in einer unguten Tradition: In den USA waren früher sogenannte "Minstrel Shows" populär, in denen Weiße zur Belustigung eines weißen Publikums Schwarze imitierten.

Die Videos konnten Eltern bei der Stadt für ihre kleinen Kinder zum Dreikönigstag bestellen, dem Tag, an dem Kinder in Spanien ihre Weihnachtsgeschenke erhalten. Der mit dicker dunkelbrauner Schminke versehene "König Balthasar" sprach die Kinder in den Videos mit absichtlich ausländischem Akzent und künstlich wirkenden Grammatikfehlern bei ihrem Namen an.

"Schlimmer geht es nicht"

Mit schwarz angemalten Gesicht sprach Jose Luis Martinez-Almeida Lob und Ermahnungen aus und versprach ihnen viele Geschenke. Auf der Onlineplattform X teilte ein User eines der Videos des Madrider Bürgermeisters mit dem Kommentar "Grotesk und rassistisch, sein Gesicht bemalen und so tun, als würde er schlecht reden, schlimmer geht es nicht."

Am Freitag zogen traditionell als Heilige Drei Könige verkleidete Schauspieler durch viele spanische Städte und warfen Süßigkeiten in die Menge. Die Stadt habe die Produktionsfirma der Videos um eine Erklärung gebeten, wie es zu dem Fehler habe kommen können, wurde Vizebürgermeisterin Inma Sanz vom staatlichen TV-Sender RTVE zitiert.

Es seien 20 bis 30 solcher Videos mit geschminkten Balthasar an Eltern verschickt worden. Die Videofirma entschuldigte sich, falls sie jemanden beleidigt haben sollte. Man habe niemanden lächerlich machen wollen, sondern Balthasar, der bekanntlich aus dem Orient stamme, nur für die Kinder "glaubhaft" darstellen wollen.

Quelle: ntv.de, rwe/dpa

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