Festnahme nach mehreren Stunden Mann droht am US-Kapitol mit Bombe
19.08.2021, 20:39 Uhr
Seit den Übergriffen gewaltbereiter Trump-Anhänger auf den US-Kongress gelten auf dem Kapitol verschärfte Sicherheitsregeln. Derzeit hält ein verdächtiger schwarzer Pickup die Polizei in Atem: Ein Mann behauptet, er habe eine Bombe im Gepäck und wolle US-Präsident Biden sprechen. Erst nach Stunden gelingt seine Festnahme.
Alarm am Kapitol: Ein Mann hat die Polizei in der Nähe des US-Kapitols in Washington über Stunden hinweg mit einer Bombendrohung in Atem gehalten und sich dann den Sicherheitskräften ergeben. Der 49-Jährige sei ohne Gegenwehr festgenommen worden, sagte der Chef der Kapitol-Polizei, Tom Manger. Der Verdächtige sei mit einem Truck am Morgen vor die Kongressbibliothek gefahren und habe dort gehalten. Eine Bombe wurde in dem Fahrzeug nicht gefunden, wie die Polizei mitteilte. Es sei aber mögliches Material für den Bau von Bomben sichergestellt worden. Das Motiv des Mannes blieb zunächst unklar.
Der Mann filmte sich offenbar während des Vorfalls und veröffentlichte die Aufnahmen auf Facebook. In einem halbstündigen Video ist ein weißer Mann zu sehen, der von einer "Revolution" spricht, sich als "Patrioten" bezeichnet, Afghanistan erwähnt und angibt, mit US-Präsident Joe Biden sprechen zu wollen. Er droht, werde er erschossen, werde seine Bombe automatisch detonieren.
Laut CNN kannte die Kapitol-Polizei bereits "mögliche Namen", allerdings gebe es "nur wenige Informationen über ihn", schrieb der Sender. Der Pickup, mit dem der Mann zum Tatort fuhr, trage keine Nummernschilder, berichtete CNN weiter. Auch nach seiner Festnahme war unklar, ob er in seinem Fahrzeug tatsächlich - wie von ihm behauptet - einen Sprengsatz gehabt habe.
Lageberichte ans Weiße Haus
Die Kapitol-Polizei, die Polizei der Hauptstadt Washington, die Bundespolizei FBI und Rettungskräfte waren mit einem Großaufgebot vor Ort. Das Weiße Haus liess sich nach Angaben eines Vertreters von der Polizei über die Vorgänge auf dem Laufenden halten.
Die Kapitol-Polizei hatte zunächst wegen eines "verdächtigen Fahrzeugs" einen Bombenalarm ausgerufen. "Das ist eine aktive Bombendrohung-Ermittlung." Die Polizei rief die Bevölkerung auf, die Gegend zu meiden. Geräumt wurde unter anderem auch der nahegelegene Oberste Gerichtshof der USA.
Im Kongress ist derzeit keine Sitzungswoche, es halten sich aber parlamentarische Mitarbeiter in den Büros auf. In der Gegend gelten seit der Erstürmung des Kapitols durch radikale Anhänger des damaligen Präsidenten Donald Trump am 6. Januar verschärfte Sicherheitsvorkehrungen. Am 2. April wurde nahe des Kongresses ein Polizist von einem Angreifer getötet. Der Angreifer wurde erschossen.
Quelle: ntv.de, mau/AFP/dpa