Panorama

National Trust ohne Gnade Mann scheitert mit Neupflanzung des "Sycamore Gap Tree"

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Der gefällte Baum war möglicherweise mehr als 400 Jahre alt.

Der gefällte Baum war möglicherweise mehr als 400 Jahre alt.

(Foto: REUTERS)

Noch sind die Vandalen nicht gefunden, die den berühmten "Sycamore Gap Tree" nahe des Hadrianswalls in einer nächtlichen Aktion gefällt haben. Ein junger Brite versucht, mit einem Baum an gleicher Stelle wieder Hoffnung zu geben. Doch auch das ist nicht erlaubt.

Die illegale Fällung des berühmten "Sycamore Gap Tree" in Nordengland hat Menschen weltweit bewegt. Ein junger Brite war von dem Vandalismus an dem Baum am Hadrianswall in Northumberland so berührt, dass er beschloss, Ersatz zu pflanzen. Dem britischen "Guardian" sagte Kieran Chapman, er habe im Gartencenter einen jungen Berg-Ahorn (englisch: Sycamore Tree) gekauft und ihn nahe dem berühmten Vorgänger gepflanzt, um "zu versuchen, den Glauben der Menschen an die Menschheit wiederherzustellen".

Im Gespräch mit dem "Newcastle Chronicle" sagte der 27-Jährige, er sei über den Verlust am Boden zerstört gewesen. Ursprünglich hätte er vorgehabt, an einem der nächsten Wochenenden dort mit dem Hund spazieren zu gehen. Aber dann sei der Baum gefällt worden. Daraufhin habe er sich vorgenommen, "ein Lächeln auf die Gesichter der Menschen zu zaubern und ihnen einfach ein bisschen Hoffnung zu geben".

Leider fand der National Trust, der für das Gelände zuständig ist, die Idee nicht so gut und entfernte den neu gepflanzten Berg-Ahorn wieder. In einer Erklärung heißt es, es sei eine Straftat, das UNESCO-Weltkulturerbe zu beschädigen. Unter diesen Tatbestand fällt sowohl das Fällen des "Sycamore Gap Tree" wie das Pflanzen eines neuen Baumes. Eine Sprecherin des National Trust sagte, man sei dankbar "für die vielen Hilfsangebote und guten Wünsche, die wir von nah und fern erhalten haben". Es sei jedoch wichtig, gewahr zu sein, "dass es sich hierbei um ein eingetragenes antikes Denkmal und eine archäologische Stätte von globaler Bedeutung handelt, die von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde, und dass Veränderungen oder Ergänzungen der Stätte die Archäologie schädigen können und ohne vorherige Genehmigung der Regierung rechtswidrig sind".

Noch kein Täter gefasst

Inzwischen wurden um den Stumpf des gefällten Baumes Zäune errichtet. Der möglicherweise mehr als 400 Jahre alte "Sycamore Gap Tree" war in einer Nacht Ende September mit einem sauberen Schnitt kurz über dem Boden abgetrennt worden. Polizisten und Parkwächter vor Ort sagten, sie glaubten, der Baum sei von jemandem, der wusste, was er tat, geschickt mit einer scharfen Kettensäge gefällt worden.

Der Baum stand in einer Senke - der sogenannten Sycamore Gap - und war ein beliebtes Fotomotiv. Wegen seiner beeindruckenden Lage am Rande des römischen Hadrianswalls war der Baum die Kulisse für eine zentrale Szene im Film "Robin Hood" mit Kevin Costner von 1991.

Die Mauer war von den Römern im 2. Jahrhundert nach Christus gebaut worden, zum Schutz vor Angriffen aus dem Norden sowie zur Kontrolle von Handelswegen. Überreste ziehen sich durch die hügelige Landschaft nahe der englisch-schottischen Grenze und sind ein beliebtes Wanderziel.

Ein 16-Jähriger und ein 69-Jähriger wurden unter dem Verdacht festgenommen, den Baum gefällt zu haben, später aber auf Kaution wieder freigelassen. Bisher wurde keine Anklage erhoben.

Quelle: ntv.de, sba

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