SEK wird attackiert Mann und Frau sterben nach Schüssen in Wohnung
09.03.2023, 11:26 Uhr Artikel anhören
Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen.
(Foto: dpa)
In Sachsen-Anhalt wird die Polizei zu einem Fall von häuslicher Gewalt gerufen. Dann fallen in dem Ort Bad Lauchstädt Schüsse. Als die Polizei eine verdächtige Wohnung stürmt, finden sie zwei Schwerverletzte, für die jede Hilfe zu spät kommt.
Ein 61-jähriger Mann und eine 59-jährige Frau sind nach einem Streit in Bad Lauchstädt in Sachsen-Anhalt durch Schussverletzungen in ihrer Wohnung gestorben. Die Polizei wurde laut einer Mitteilung der Polizeiinspektion Halle am Mittwochabend über eine Auseinandersetzung in einem Mehrfamilienhaus informiert.
Als die Beamten ankamen, schoss der 61 Jahre alte Mann aus dem Fenster seiner Wohnung in ihre Richtung, wie die Polizei mitteilte. Verletzt wurden die Polizisten nicht. Sie zogen sich jedoch daraufhin zunächst zurück.
Als sich Spezialkräfte der Polizei wenig später Zutritt in die Wohnung verschaffen konnten, fanden sie den Mann und die Frau schwerverletzt. Beide hatten Schussverletzungen. Trotz sofort eingeleiteter medizinischer Maßnahmen starben beide noch in der Wohnung.
Vermutlich ein Femizid
Die Ermittlungen zu einem Tötungsdelikt im häuslichen Umfeld dauerten an, hieß es von der Polizei. Es gibt aber der "Bild"-Zeitung zufolge bereits einen Ermittlungsansatz. Nach Informationen der Pressesprecherin geht die Polizei davon aus, dass der Mann zunächst seine Lebensgefährtin und im Anschluss sich selbst umgebracht hat. Ob er zwischendurch oder vorher auf die Polizei geschossen hatte, werde geprüft. Die Frau soll erst vor kurzem in die Wohnung eingezogen sein.
Deutschlandweit kommt es nach Erhebungen des Bundeskriminalamtes etwa an jedem dritten Tag zu einem sogenannten Femizid, also einem Tötungsdelikt, bei dem - meist Männer - Frauen töten, die sich beispielsweise trennen oder einen anderen Lebensentwurf verfolgen wollen. 2015 waren es etwa 135, 2020 dann 139 Fälle. Der kriminologischen Forschung zufolge steckt hinter den Taten häufig patriarchales Besitzdenken, das der Frau kein eigenes Leben zugesteht, und patriarchalische Frauenverachtung. Zuletzt hatten SPD-Rechtspolitiker aus Bund und Ländern eine deutlich härtere Bestrafung von tödlicher Gewalt gegen Frauen gefordert.
Quelle: ntv.de, sba/AFP