Panorama

54 Verletzte in ChinaMann versprüht Natronlauge in Kindergarten

12.11.2019, 12:02 Uhr
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Die Sicherheitsvorkehrungen in chinesischen Schulen und Kindergärten sind bereits hoch. (Foto: REUTERS)

In China kommt es immer wieder zu Attacken auf Kindergärten und Schulen. Im Südwesten des Landes greift erneut ein junger Mann einen Kindergarten an und versprüht dort Natronlauge. Es gibt unzählige Verletzte. Als Motiv nennt der Täter die Trennung seiner Eltern.

Im Südwesten Chinas hat ein 23-Jähriger bei einer Attacke mit Natronlauge in einem Kindergarten mehr als 50 Menschen, zumeist Kinder, verletzt. Wie die Behörden der Stadt Kaiyuan in der Provinz Yunnan mitteilten, war der 23-Jährige am Montagnachmittag eine Mauer hochgeklettert und so in die Kindertagesstätte gelangt. Dort versprühte er Natriumhydroxid und verletzte Dutzende Anwesende.

51 Kinder und drei Erzieher wurden nach Angaben der Behörden ins Krankenhaus eingeliefert. Zwei der Verletzten befinden sich demnach in einem ernsten Zustand, Lebensgefahr bestehe aber nicht. Natronlauge wirkt auf der Haut stark ätzend. Gerät sie ins Auge, droht die Erblindung.

Der 23-Jährige wurde eine Stunde nach der Tat festgenommen. Zu seinem Motiv erklärte die Stadtverwaltung von Kaiyuan: "Seine Eltern haben sich scheiden lassen, als er noch ein Kind war. Der Mangel an familiärer Wärme hat zu einem psychischen Ungleichgewicht geführt." Auch im Berufsleben habe der junge Mann Schwierigkeiten gehabt. All dies habe bei ihm eine "pessimistische Grundhaltung und Rachegedanken gegen die Gesellschaft" verursacht.

Strenge Sicherheitsvorkehrungen

In China kommt es vor Schulen und Kindergärten immer wieder zu blutigen Gewalttaten. So erstach im April 2018 ein 28-Jähriger neun Schüler in der nördlichen Provinz Shaanxi, als sie gerade auf dem Heimweg waren. Der Täter gab an, er sei in der Schule gemobbt worden. Im September 2018 wurde er wegen der Tat hingerichtet. Im November 2018 fuhr ein arbeitsloser 29-Jähriger offenbar absichtlich fünf Kinder tot, die in der nordöstlichen Provinz Liaoning gerade eine Straße vor einer Grundschule überquerten. Kurz darauf tötete ein 20-Jähriger einen Schüler an einer Schule in der Provinz Yunnan und verletzte neun weitere. Außerdem verletzte Ende 2018 eine 39-jährige Frau 14 Kinder in einem Kindergarten in der Provinz Sichuan mit einem Messer. Als Reaktion sind die Sicherheitsvorkehrungen vielerorts verschärft worden. Fremde und selbst Eltern dürfen meist nicht auf das Schulgelände.

In den vergangenen Jahrzehnten haben Gewaltverbrechen in China auch insgesamt zugenommen. Durch den Wirtschaftsboom in der Volksrepublik ist die Kluft zwischen Arm und Reich deutlich größer geworden. Außerdem gibt es wissenschaftlichen Studien zufolge vermehrt psychische Störungen in China, was mit zunehmendem Stress im Berufsleben in Verbindung gebracht wird.

Quelle: ftü/AFP

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