Ermittlungserfolg in Verden "Maskenmann" verrät Passwörter
08.05.2017, 15:26 UhrJahrelang verriet der "Maskenmann" die Passwörter für seine Computerfestplatte und andere Datenträger nicht. Nun hat der verurteilte Kindermörder sein Geheimnis gelüftet.
Martin N. - auch bekannt als Maskenmann - auf einer Phantomzeichnung.
(Foto: picture alliance / dpa)
Mehr als fünf Jahre nach seiner Verurteilung zu lebenslanger Haft hat der sogenannte Maskenmann die Passwörter zu seinen bisher verschlüsselten Datenträgern verraten. Wie die Polizei in Verden jetzt mitteilte, werten die Beamten derzeit die Daten aus.
Martin N. hatte jahrelang kleine Jungen missbraucht. Der gebürtige Bremer führte ein Doppelleben. Tagsüber war der Pädagoge ein freundlicher und fürsorglicher Jugendbetreuer, nachts missbrauchte er die Jungen, um die er sich eigentlich kümmern sollte. Um nicht erkannt zu werden, hatte sich Martin N. für einige seiner Taten eine Maske übergezogen. Zwischen 1992 und 2001 verschleppte er drei Jungen aus Landschulheimen und Zeltlagern tötete sie - aus Angst davor, dass seine Familie etwas von seinen pädophilen Neigungen erfährt. 2012 wurde er vor dem Landgericht Stade verurteilt.
Ob die Ermittler auf der nun zugänglichen Computerfestplatte und weiteren Datenträgern wichtige Hinweise finden, ist unklar. "Bisher wurden keinerlei Bild-, Video- oder sonstige Dateien gefunden, die auf weitere Tötungsdelikte oder Missbrauchstaten durch den Verurteilten schließen lassen", hieß es. Aufgrund der Datenmenge werde es voraussichtlich mehrere Monate dauern, bis die Ermittler der Soko "Dennis" zu einem abschließenden Ergebnis kommen.
Um an die Passwörter zu kommen, hielten die Ermittler über Jahre hinweg den Kontakt zu dem Gefangenen. In unregelmäßigen Abständen befragten sie ihn, konnten aber keine wesentlichen Informationen zu den Passwörtern erlangen. Warum Martin N. sie nun doch genannt hat, ist unklar. Die Polizei machte dazu keine Angaben.
Quelle: ntv.de, dsi/dpa