TK-Zahlen zeigen QuotenanstiegMehr Kleinkinder haben Standard-Impfungen

Das Reden über die Corona-Impfungen hat offenbar geholfen: Daten der Techniker Krankenkasse zeigen, dass mehr als die Hälfte aller Kleinkinder zu ihrem zweiten Geburtstag bereits durchgeimpft sind. Dem Bericht zufolge hat sich zudem die Zahl der verordneten Medikamente beinahe halbiert.
Während der Corona-Pandemie ist der Anteil der mit allen empfohlenen Impfungen geschützten Kinder angestiegen. Das geht aus einem Bericht der Techniker Krankenkasse (TK) hervor. Demnach sind 51,9 Prozent aller im ersten Halbjahr 2019 geborenen und bei der TK versicherten Kinder bis zu ihrem zweiten Geburtstag durchgeimpft gewesen. Das heißt, dass sie alle 13 Impfungen bekommen haben, die die Ständige Impfkommission (STIKO) bis zu diesem Alter empfiehlt - etwa gegen Krankheiten wie Masern, Keuchhusten und Meningokokken.
Vor einiger Zeit war die Quote noch etwas niedriger: Bei den 2016 geborenen Kindern haben 46,7 Prozent bis zum Ende ihres zweiten Lebensjahres alle Impfungen bekommen, während 3,5 Prozent keine einzige Impfung erhalten hatten. Unter denen, die im ersten Halbjahr von 2019 geboren sind, haben hingegen nur 2,8 Prozent ohne eine einzige Impfung ihren zweiten Geburtstag gefeiert.
Besonders stark hat die Masernimpfung zugelegt. "Hier könnte die seit März 2020 geltende Impfpflicht für Kindergarten- und Schulkinder bereits eine Rolle spielen", sagte der Vorstandsvorsitzende der TK, Jens Baas. Von den 2016 geborenen TK-Versicherten hatten 7,3 Prozent bis zum Ende ihres zweiten Lebensjahres keinen vollständigen Schutz, bei den in der ersten Hälfte des Jahres 2019 geborenen Kindern waren es nur noch 4,7 Prozent.
Deutlich weniger Medikamente
Der TK-Bericht identifiziert zudem deutliche regionale Unterschiede: In Sachsen-Anhalt sind fast doppelt so viele der 2018 geborenen Kinder durchgeimpft (61,2 Prozent) wie in Sachsen (30,7 Prozent). Die wenigsten vollständig ungeimpften Kinder gibt es demnach in Bremen (2,3 Prozent), die meisten in Sachsen (4,9).
Zudem wurden Kindern und Jugendlichen in der Corona-Zeit deutlich weniger Medikamente verschrieben. 2020 sank die Zahl im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 40 Prozent. Gleichzeitig nahm der Anteil der verschriebenen Psychopharmaka zu. Bei den 6- bis 11-Jährigen stieg er im Jahr 2020 leicht auf 2,6 Prozent, bei den 12- bis 17-Jährigen auf 4,3 Prozent.
Am häufigsten werden Mittel zur Behandlung von Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivität-Störungen (ADHS) verordnet. Sie machen bei den 6- bis 11-Jährigen 83 Prozent und bei den 12- bis 17-Jährigen 70 Prozent der Psychopharmaka-Verordnungen aus. Jungen bekommen etwa dreimal so häufig ADHS-Mittel verordnet wie Mädchen. Bei den 12 bis 17 Jahre alten Mädchen wiederum stiegen die Verordnungen von Antidepressiva. 2020 bekamen 1,6 Prozent der TK-versicherten Mädchen ein entsprechendes Rezept - ein Anstieg um einen halben Prozentpunkt. Insgesamt wurden TK-versicherten Kindern im Pandemiejahr 2020 fast 40 Prozent weniger Arzneimittelpackungen verordnet.