Panorama

151 Verletzte in Behandlung Mehr als 120 Nachbeben erschrecken Istanbuls Einwohner

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In der Gemeinde Fatih stürzte ein leerstehendes Gebäude ein.

In der Gemeinde Fatih stürzte ein leerstehendes Gebäude ein.

(Foto: picture alliance / Anadolu)

Am Mittag sorgt ein starkes Erdbeben in der Türkei für Erschütterungen. Darauf folgen 127 weitere Beben. Am Ende müssen über 150 Menschen in Krankenhäusern versorgt werden. Der Schaden ist überschaubar: Lediglich ein Gebäude stürzte ein.

Ein Erdbeben der Stärke 6,2 und mehr als 120 Nachbeben haben die Menschen in der türkischen Metropole Istanbul in Angst versetzt. Das Zentrum des starken Bebens habe im Marmarameer vor den westlichen Vororten von Istanbul gelegen, teilten die Behörden mit. Demnach gab es weder Schwerverletzte noch Schäden an Wohnhäusern, dafür aber dutzende Nachbeben. Tausende Menschen verließen aus Angst vor weiteren Beben ihre Häuser.

Das erste Beben um 12.49 Uhr (11.49 Uhr MESZ) habe 13 Sekunden gedauert, erklärte Innenminister Ali Yerlikaya im Onlinedienst X. Es sei auch in den umliegenden Provinzen zu spüren gewesen. Bis 16.55 Uhr habe es 127 Nachbeben gegeben, "das stärkste davon hatte eine Stärke von 5,9", sagte Yerlikaya laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu. Und es wird mit weiteren Nachbeben gerechnet.

Als die Häuser anfingen zu zittern, liefen tausende Menschen in Panik auf die Straßen. "Ich habe das Beben gespürt und bin rausgerannt", sagte ein Maler in der Nähe des Galata-Turms, der vier Stockwerke hinunter hetzen musste.

Der Istanbuler Gouverneur Davut Gül teilte mit, dass niemand bei dem Erdbeben oder den Nachbeben ums Leben gekommen sei. Er bestätigte, dass in Krankenhäuser 151 Verletzte eingeliefert worden sind, die aus Panik aus Gebäuden gesprungen seien. Die Verletzungen seien aber nicht lebensbedrohlich, ergänzte Gül.

Nur ein Haus eingestürzt

Informationen über eingestürzte Wohnhäuser in der 16-Millionen-Einwohner-Stadt lagen zunächst nicht vor. Aber in der Gemeinde Fatih stürzte ein leerstehendes Gebäude ein, wie das Büro des Regionalgouverneurs mitteilte. Es rief die Bevölkerung auf, keine Gebäude zu betreten, die durch die Erdbeben beschädigt worden sein könnten. Schulen und Universitäten bleiben bis zum Wochenende geschlossen, teilte das Bildungsministerium mit.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan erklärte, er verfolge die Entwicklungen genau. Die Beben waren auch in Bulgarien zu spüren, wie Journalisten in der dortigen Hauptstadt Sofia berichteten.

Istanbul lebt in der Furcht vor einem "Big One", einem verheerenden, besonders starken Erdbeben. Einige südliche Stadtbezirke sind nur 15 Kilometer von der Nordanatolischen Verwerfung entfernt, die zu den aktivsten Erdbebenzonen der Erde gehört. Einige Experten halten ein Erdbeben der Stärke 7 bis zum Jahr 2030 für möglich, wodurch hunderttausende Gebäude ganz oder teilweise einstürzen könnten.

"Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es zwei Szenarien: Entweder ist die unmittelbare Region nun vorerst entspannt und die Seismizität klingt langsam ab, oder die durch das Beben erzeugten Spannungsumlagerungen erhöhen die Wahrscheinlichkeit für ein größeres Erdbeben in der Region", sagte etwa Marco Bohnhoff vom Potsdamer Helmholtz-Zentrum für Geoforschung (GFZ). Man beobachte die Vorgänge sehr genau.

Quelle: ntv.de, mpa/dpa/AFP

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