Beeinträchtigungen bei der Bahn Mehrere Schwerverletzte nach Unwetter im Südwesten
12.07.2023, 16:02 Uhr Artikel anhören
Sowohl in Baden-Württemberg als auch in Bayern sorgten herabgefallene Äste, umgestürzte Bäume und Blitzeinschläge in Häuser für einen Dauereinsatz von Polizei und Feuerwehr.
(Foto: picture alliance/dpa)
Eine schwere Gewitterfront zieht in der vergangenen Nacht über Teile Deutschlands. Im saarländischen Asweiler werden 50 Häuser beschädigt. In Bayern und Baden-Württemberg kommen auch Menschen durch die Unwetter zu Schaden.
Bei schweren Gewittern in Baden-Württemberg, dem Saarland und Bayern sind am Dienstagabend und in der Nacht mehrere Menschen teils schwer verletzt worden. Besonders im Saarland entwickelte der Sturm zerstörerische Kraft: In dem kleinen Ort Asweiler in der Gemeinde Freisen wurden rund 50 Häuser beschädigt. Die Dächer mehrerer Gebäude seien abgedeckt worden, in zwei Fällen seien ganze Dächer inklusive Dachstuhl weggeflogen. "Ich bin mir sicher, dass es ein Tornado war", sagte der Leiter des Katastrophenschutzamtes St. Wendel, Dirk Schäfer. Das Schadensbild deute darauf hin.
Menschen wurden im saarländischen Asweiler nicht verletzt. Anders in Bayern: In Biessenhofen bei Marktoberdorf zerlegte eine Windböe ein Zirkuszelt, das zwei 25 und 33 Jahre alte Frauen gerade absichern wollten. Die Frauen kamen mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus. Nahe Olching krachte ein entwurzelter Baum auf einen Wohnwagen, dadurch wurde ein 60-Jähriger schwer verletzt. Auch in Baden-Württemberg wurden mehrere Menschen verletzt. So fiel etwa auf einem Campingplatz in Allensbach am Bodensee eine 70 Zentimeter dicke Eiche auf den Wohnwagen einer Familie - die drei Insassen und eine 30 Jahre alte Camperin kamen ins Krankenhaus.
Zehntausende Blitze über der Schweiz
Im Landkreis Ravensburg wurde ein 53 Jahre alter Rollerfahrer lebensgefährlich verletzt, nachdem sein Fahrzeug mit einem auf der Straße liegenden Baum zusammengestoßen war. Eine 81-Jährige stürzte in Moos/Iznang durch den Dachboden, als sie vom Sturm gelöste Ziegel wieder befestigen wollte. Auch sie kam in ein Krankenhaus.
Wegen des Unwetters kam es auch noch heute auf einigen Bahnstrecken zu Beeinträchtigungen. "Bitte rechnen Sie mit Verspätungen und Zugausfällen", hieß es bei der Bahn. So sollte im Fernverkehr die Strecke München-Augsburg-Ulm bis in die Abendstunden gesperrt sein. Auch die ICE-Züge von München Richtung Stuttgart konnten nicht fahren, die Bahnen wurden über Nürnberg umgeleitet. Die Fernverkehrsstrecke von München über Lindau am Bodensee bis in die Schweiz war zunächst ebenfalls nicht mehr nutzbar. Die DB kündigte an, dass die Reparaturen an den beiden Fernstrecken bis zum Abend andauern könnten.
Auch über die benachbarte Schweiz zog eine schwere Sturm- und Gewitterfront. Wetterdienste meldeten bis zum Morgen Zehntausende Blitze. SRF Meteo sprach von mehr als 70.000 Blitzen im ganzen Land, Meteonews Schweiz von mehr als 50.000. Im Kanton Freiburg wurde eine Frau vom Blitz getroffen und schwer verletzt.
Sowohl in Baden-Württemberg als auch in Bayern sorgten herabgefallene Äste, umgestürzte Bäume und Blitzeinschläge in Häuser für einen Dauereinsatz von Polizei und Feuerwehr. Zehntausende Haushalte in Bayern hatten nach dem Unwetter keinen Strom mehr. Betroffen war das Netz der Bayernwerk Netz GmbH in den Regionen Oberbayern und Ostbayern, berichtete das Unternehmen. Grund für die Ausfälle waren Blitzeinschläge in mehrere Umspannwerke.
Die Meteorologen von wetter.de warnten auch für heute noch einmal vor dem Risiko von neuen Gewittern - vor allem südlich der Alb. In den kommenden Tagen soll sich das Wetter dann zunächst beruhigen. Zum Wochenende hin wirbelt ein neues Tiefdruckgebiet über die britischen Inseln heran und schaufelt sehr warme bis heiße Luft nach Deutschland. Am Samstag, so lautet die Vorhersage, sind erneut bis zu 38 Grad möglich. Damit steigt auch wieder das Gewitterrisiko.
Quelle: ntv.de, jpe/dpa