Panorama

Neue Forsa-UmfrageKlare Mehrheit wünscht sich ein Böllerverbot zu Silvester

19.12.2025, 13:01 Uhr
00:00 / 05:31
Menschen-zuenden-in-der-Boellerverbotszone-in-der-Duesseldorfer-Altstadt-Feuerwerk
Menschen zünden am 31. Dezember 2024 in der Böllerverbotszone in der Düsseldorfer Altstadt Feuerwerk.

Die Debatte um ein Böllerverbot spaltet Deutschland. Eine aktuelle Umfrage zeigt nun, dass die meisten Deutschen die private Knallerei abschaffen wollen. Überraschend ist, wie wenige Menschen tatsächlich selbst Böller und Raketen kaufen. Dabei werden Rekordmengen importiert.

Die Neujahrsnacht ist der einzige Moment im Jahr, in dem es Privatpersonen generell erlaubt ist, ihr eigenes Feuerwerk zu veranstalten. Die Tradition ist allerdings riskant: Jahr für Jahr gibt es zahlreiche Brände und Verletzte durch leichtfertig gezündete Böller und Raketen. Vor allem in den Städten bleiben von der Silvesternacht zudem oft Müllberge und schmutzige Luft zurück.

Nicht nur Umweltverbände, Rettungskräfte und Polizei sprechen sich deshalb verstärkt für ein Böllerverbot aus. Auch die Bevölkerung tendiert inzwischen mehrheitlich zu einer Neuregelung, die öffentliche Feuerwerksdarbietungen bevorzugt. Laut einer neuen Forsa-Umfrage im Auftrag von RTL Deutschland sprechen sich 60 Prozent der Deutschen für ein Verbot von privatem Feuerwerk aus. Nur 37 Prozent wollen diese Silvestertradition behalten. Zugleich geben aber nur 16 Prozent der Befragten an, selbst in diesem Jahr daran teilzunehmen und Böller und Raketen kaufen zu wollen.

Die Forsa-Umfrage fördert zudem große Unterschiede zwischen den Geschlechtern und Altersgruppen zutage. So scheint die Abneigung gegen Böller und Raketen unter Frauen deutlich größer als unter Männern - 68 Prozent der Frauen würden demnach privates Feuerwerk am liebsten abschaffen. Von den Männern hingegen will das nur eine knappe Mehrheit von 53 Prozent.

Unter jungen Menschen zwischen 18 und 29 Jahren spalten sich die Geister in der Silvesterfrage am deutlichsten, in dieser Altersgruppe spricht sich jeweils genau die Hälfte für oder gegen ein Böllerverbot aus. In den mittleren Altersgruppen wächst der Anteil der Gegner auf 58 Prozent an. Menschen ab 60 Jahre sprechen sich mit 64 Prozent am deutlichsten für eine Gesetzesänderung aus.

Das Initiativrecht dazu liegt beim Bund, genauer gesagt beim Innenministerium. Vor allem die Stadtstaaten Hamburg und Berlin wünschen sich eine bundesweite Neuregelung, die es den deutschen Großstädten ermöglichen würde, generelle Feuerwerksverbote auszusprechen. Bislang können Städte und Regionen nur einzelne Schutzzonen ausweisen. Diese lokal begrenzten Feuerwerksverbote lassen sich jedoch nur schwer kontrollieren.

Unter den Grünen-Wählerinnen und Wählern wäre ein generelles Feuerwerksverbot der Forsa-Umfrage zufolge wohl am populärsten, 84 Prozent sprechen sich dafür aus. Widerstand gibt es hingegen vor allem unter AfD-Anhängern, von denen 64 Prozent gegen ein Verbot sind. Unter den Anhängern der Regierungsparteien CDU/CSU und SPD sind die Fürsprecher eines Verbots in der Mehrheit. Bei der Union ist der Vorsprung jedoch mit 53 Prozent recht knapp. SPD-Wählerinnen und -Wähler positionieren sich mit 62 Prozent deutlicher für ein Verbot.

Interessant ist, dass die Gegner eines Böllerverbots - immerhin 37 Prozent der Befragten - offenbar bereit sind, die Interessen einer klaren Minderheit zu verteidigen: 83 Prozent der Befragten haben nämlich gar nicht vor, selbst Geld für Feuerwerk auszugeben. Nur 16 Prozent wollen sich für die Silvesternacht mit Böllern und Raketen ausstatten, wobei wiederum Männer und AfD-Anhänger mit höheren Anteilen auffallen. Zudem sieht man, dass die größte Kaufkraft und -bereitschaft von den mittleren Altersgruppen ausgeht.

Die meisten dieser Befragten (62 Prozent) geben zudem an, etwa 20 bis 50 Euro für Feuerwerk ausgeben zu wollen. Ein Viertel sieht ein Budget von weniger als 20 Euro vor. Nur etwa 14 Prozent planen mit Ausgaben von 50 Euro oder mehr.

Der offizielle Verkauf beginnt in diesem Jahr am 28. Dezember. Die Lager der Händler dürften gut gefüllt sein: Zahlen des Statistischen Bundesamtes hatten zuletzt gezeigt, dass die Feuerwerksimporte in diesem Jahr auf einen neuen Rekordwert gestiegen sind. Im vergangenen Jahr gaben die Deutschen insgesamt rund 197 Millionen Euro für Böller und Raketen aus. Die Branche rechnet für 2025 bereits mit neuen Umsatzrekorden.

Hinweise: ntv.de ist Teil der RTL News GmbH.

Die Daten zur Umfrage wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag von RTL Deutschland zwischen dem 15. und dem 16. Dezember erhoben. Datenbasis: 1002 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: plus/minus 3 Prozentpunkte. Die Frage, wie viel Geld sie ausgeben wollen, wurde nur an Personen gerichtet, die zuvor angegeben hatten, dass sie in diesem Jahr selbst Raketen oder Böller kaufen wollen.

Weitere Informationen zu Forsa hier.

Quelle: ntv.de, lst

BöllerverbotSilvesterUmfragen