RTL/ntv Trendbarometer Mehrheit hadert mit Silvester-Lockerungen
26.11.2020, 19:52 Uhr
Trotz gelockerter Kontaktbeschränkungen - große Silvesterparties sind dieses Jahr nicht erlaubt.
(Foto: dpa)
Mit neuerlichen Verschärfungen setzen Bund und Länder den Kampf gegen Corona fort. Doch die Bürger haben große Zweifel, dass die Maßnahmen wirken. Zudem richtet sich die Mehrheit darauf ein, dass die Zügel auch nach dem Jahreswechsel angezogen bleiben.
Die Lockerungen zu Weihnachten stoßen bei den Deutschen vielfach auf Zustimmung. Zu Silvester allerdings hätten sich die Mehrheit wieder strengere Kontaktauflagen im Kampf gegen die Corona-Pandemie gewünscht. Grundsätzlich aber hält jeder zweite Bundesbürger die beim gestrigen Treffen von Bund und Ländern vereinbarten Maßnahmen für angemessen. Das geht aus dem RTL/ntv-Trendbarometer hervor. Zweifel allerdings herrschen an ihrer Wirksamkeit und für das neue Jahr glaubt kaum jemand an mildere Auflagen.
Allerdings hätten sich 29 Prozent der Befragten insgesamt schärfere Auflagen gewünscht. Nur gut jeder Fünfte hält die Vereinbarungen für zu weit gehend. Die meisten Kritiker finden sich hierbei in der Altersgruppe von 30 bis 59 Jahren (23 Prozent). Vor allem AfD-Wähler sagen 56 Prozent, die beschlossenen Maßnahmen gingen zu weit. Bei allen anderen Parteien sind es weniger (Union 7, SPD 9, Grüne 14, Linke 18, FDP 46 Prozent). 30 Prozent der AfD-Wähler finden sie angemessen. Bei den anderen Parteien sind es mehr (Union 57, SPD 61, Grüne 55, Linke 52, FDP 38 Prozent).
Zudem sagen knapp sechs von zehn Befragten (58 Prozent) dass die beschlossenen Maßnahmen alles in allem verständlich seien. Nur jeder dritte findet sie verwirrend. Auch hier gibt es in der Gruppe der 30 bis 59 Jährigen sowie unter den AfD-Wählern die meisten mit Problemen bei der Durchdringung der Auflagen.
Deutlich knapper fällt hingegen die Beurteilung der Weihnachtslockerungen aus: 44 Prozent begrüßen diese, 41 Prozent halten sie für falsch. Gut jeder Siebte (14 Prozent) stuft sie als noch immer zu hart ein. Für die Festtage haben Bund und Länder erlaubt, dass sich bis zu zehn Menschen aus dem "engsten Familien- und Freundeskreis" treffen dürfen. Hinzu dürfen Kinder bis 14 Jahre kommen. Außerhalb der Feiertage ist der Personenkreis auf fünf Menschen begrenzt. Für 78 Prozent der Befragten haben die gestrigen Vereinbarungen keine Auswirkungen auf ihre Weihnachtspläne.
Die Lockerungen für Silvester zu gewähren halten indes 59 Prozent der Befragten für falsch. 30 Prozent begrüßen die neuerliche Ausnahme der harten Auflagen jedoch. Jeder Neunte (11 Prozent) hätte sie sogar gern noch weiter gefasst.
Große Skepsis herrscht schließlich bei der Bewertung der neuerlichen Vereinbarungen. Nur 28 Prozent der Befragten glauben, dass sich mit ihrer Hilfe das Infektionsgeschehen eindämmen lässt. 60 Prozent bezweifeln dies hingegen. Und so überrascht wenig, dass fast neun von zehn Befragten (86 Prozent) davon ausgehen, dass der Teil-Lockdown im Januar nochmals verlängert wird. Lediglich elf Prozent glauben dies nicht. Die größten Optimisten sind dabei übrigens die Unionswähler: 17 Prozent von ihnen nehmen an, dass die Beschränkungen mit Beginn des neuen Jahres gelockert werden.
Für die Erhebung wurden den Angaben zufolge von Forsa am heutigen Donnerstag insgesamt 1014 Menschen befragt.
Quelle: ntv.de, jwu