Künftig zählt die "Zeit Gottes" Mexiko schafft Uhrumstellung ab
26.10.2022, 23:55 Uhr
In Mexiko gilt ab Sonntag nur noch die Winter- also die Normalzeit.
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Am Wochenende werden in Deutschland wieder die Uhren umgestellt. Über die Abschaffung dieser Praxis gibt es immer wieder Debatten. In Mexiko ist man einen Schritt weiter. In dem Land ist die Sommerzeit nun offiziell abgeschafft.
Mexiko hat nach einer jahrelangen Diskussion über den Sinn der Zeitumstellung die Sommerzeit abgeschafft. Das beschloss der Senat des lateinamerikanischen Landes. Am kommenden Sonntag werden die Uhren in Mexiko zum letzten Mal auf die Winter-, also die Normalzeit umgestellt. Künftig werde nur noch die "Zeit Gottes" gelten, sagte Präsident Andrés Manuel López Obrador in Anspielung auf eine umgangssprachliche Bezeichnung für die Normalzeit. Die Sommerzeit war in Mexiko 1996 eingeführt worden, um Energie zu sparen.
Wie auch in Deutschland gab es in Mexiko immer wieder Debatten über die Vor- und Nachteile der Sommerzeit. Die Abschaffung sei aus gesundheitlichen Gründen sinnvoll, hieß es nun zur Begründung aus dem Senat. In den vergangenen 26 Jahren habe es außerdem keinen wesentlichen Energiespareffekt gegeben, sagte der Senator Félix Salgado von der Regierungspartei Morena.
Ab kommendem Sonntag gilt auch in Deutschland wieder die Normalzeit. Die Uhren werden in der Nacht von 3 auf 2 Uhr zurückgestellt. Einer Befragung zufolge hatte fast jeder Dritte in Deutschland nach einer Zeitumstellung schon einmal körperliche oder psychische Probleme. Das zeigt eine repräsentative Umfrage im Auftrag der DAK-Gesundheit. Der ermittelte Wert ist laut Krankenkasse der höchste der vergangenen zehn Jahre und in dem Zeitraum um acht Prozentpunkte gestiegen.
Frauen leiden demnach mit 40 Prozent fast doppelt so häufig unter Gesundheitsproblemen im Zuge der Zeitumstellung wie Männer (23 Prozent). Nur noch 20 Prozent der Befragten hält laut Umfrage die regelmäßige Zeitumstellung noch für eine gute Idee. Besonders niedrig sei die Zustimmung im Osten.
In der Bundesrepublik Deutschland sowie fast zeitgleich in der DDR wurde die Sommerzeit im Jahr 1980 als Reaktion auf die Ölkrise eingeführt, um Energie zu sparen. Ziel der 1980 wieder eingeführten Umstellung ist es, das Tageslicht besser ausnutzen zu können. Kritiker zweifeln den Energiespareffekt immer wieder an. Für eine endgültige Abschaffung wäre den Angaben zufolge ein Beschluss des Rats der Europäischen Union nötig.
Quelle: ntv.de, jpe/dpa